Übles Spiel am rechten Rand
Infame Sprüche wie die von AfDVizechef Alexander Gauland sollte man am besten sofort in den Wortmüll werfen, ohne weiter darüber zu reden. Macht man nämlich zu viel Wind um solchen Gedankenschrott, bedient man unfreiwillig die Propagandamaschine der Protestpartei.
Diesmal aber empfiehlt sich im Umgang mit den Rechtspopulisten eine andere Reaktion. Zum einen hat sich die AfD mit ihrem jüngsten Konter am rechten Rand selbst ins Aus gespielt. Die deutsche Fußballnation distanziert sich einmütig von der neuesten Niedertracht. Zum anderen lässt sich jetzt das typische Spiel der Rechtspopulisten in grelles Licht rücken: Man attackiert und provoziert zuerst mit einer Äußerung, um diese Aussage dann zu relativieren oder gar zu negieren.
Entweder der Verbalradikale von der AfD spielt selbst das Unschuldslamm und betont, alles sei ja nicht so gemeint gewesen; man gebe ja nur eine Stimmung in der Bevölkerung wieder. Oder ein anderer AfD-Politiker widerspricht und beteuert, dass diese Einzelmeinung natürlich nichts mit dem Kurs der Partei zu tun habe. Oder man gibt, so die dritte Demagogen-Methode, den Medien die Schuld, die das Gesagte wieder einmal „verkürzt“oder „völlig sinnentstellt“an die Öffentlichkeit transportiert haben.
Aber etliche Äußerungen der AfD sind tatsächlich fremdenfeindlich. Sie sind durchaus so gemeint und dürfen deshalb auch so genannt werden. Die Rechtspopulisten streuen auf diese Weise Gift, das eine demokratische Gesellschaft nicht gebrauchen kann. Die AfD nimmt damit in Kauf, dass andere das Wort-Ressentiment zur Gewalt-Tat machen, etwa mit Anschlägen auf Asylbewerberheime.
Wieso jetzt der Angriff auf farbige Kicker im deutschen Team? Weil auch in Frankreich die rechtsextreme „Nationale Front“regelmäßig agitiert gegen die „Equipe tricolore“und deren Spieler mit Migrationsgeschichte.