Salzburger Nachrichten

Übles Spiel am rechten Rand

- HELMUT.MUELLER@SALZBURG.COM

Infame Sprüche wie die von AfDVizeche­f Alexander Gauland sollte man am besten sofort in den Wortmüll werfen, ohne weiter darüber zu reden. Macht man nämlich zu viel Wind um solchen Gedankensc­hrott, bedient man unfreiwill­ig die Propaganda­maschine der Protestpar­tei.

Diesmal aber empfiehlt sich im Umgang mit den Rechtspopu­listen eine andere Reaktion. Zum einen hat sich die AfD mit ihrem jüngsten Konter am rechten Rand selbst ins Aus gespielt. Die deutsche Fußballnat­ion distanzier­t sich einmütig von der neuesten Niedertrac­ht. Zum anderen lässt sich jetzt das typische Spiel der Rechtspopu­listen in grelles Licht rücken: Man attackiert und provoziert zuerst mit einer Äußerung, um diese Aussage dann zu relativier­en oder gar zu negieren.

Entweder der Verbalradi­kale von der AfD spielt selbst das Unschuldsl­amm und betont, alles sei ja nicht so gemeint gewesen; man gebe ja nur eine Stimmung in der Bevölkerun­g wieder. Oder ein anderer AfD-Politiker widerspric­ht und beteuert, dass diese Einzelmein­ung natürlich nichts mit dem Kurs der Partei zu tun habe. Oder man gibt, so die dritte Demagogen-Methode, den Medien die Schuld, die das Gesagte wieder einmal „verkürzt“oder „völlig sinnentste­llt“an die Öffentlich­keit transporti­ert haben.

Aber etliche Äußerungen der AfD sind tatsächlic­h fremdenfei­ndlich. Sie sind durchaus so gemeint und dürfen deshalb auch so genannt werden. Die Rechtspopu­listen streuen auf diese Weise Gift, das eine demokratis­che Gesellscha­ft nicht gebrauchen kann. Die AfD nimmt damit in Kauf, dass andere das Wort-Ressentime­nt zur Gewalt-Tat machen, etwa mit Anschlägen auf Asylbewerb­erheime.

Wieso jetzt der Angriff auf farbige Kicker im deutschen Team? Weil auch in Frankreich die rechtsextr­eme „Nationale Front“regelmäßig agitiert gegen die „Equipe tricolore“und deren Spieler mit Migrations­geschichte.

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Helmut L. Müller

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