Tennis-Legende adelt Thiem bei French Open
John McEnroe traut Dominic Thiem in Paris sogar den Turniersieg zu. Das Achtelfinale fiel ins Wasser und soll heute über die Bühne gehen.
Erstmals seit 16 Jahren musste am Montag das komplette Programm bei den French Open gestrichen werden. Da im Unterschied zu den anderen drei Grand Slams auch die größten Stadien kein Dach haben, fiel so auch das Achtelfinale von Dominic Thiem ins Wasser. Der nächste Anlauf folgt heute, Dienstag (11 Uhr/live ORF Sport +). Allerdings sind die Wetterprognosen wieder nicht vielversprechend.
Thiem visiert gegen den Spanier Marcel Granollers das Viertelfinale an. Der Österreicher ist gegen den Weltranglisten-56. Favorit – und in Paris nach einer bisher sensationellen Saison in aller Munde. TennisLegende John McEnroe etwa sieht den Erfolgslauf von Thiem noch lange nicht beendet. „Djokovic, Murray, Wawrinka. Und warum eigentlich nicht der junge Thiem?“sind die (verbliebenen) Turnierfavoriten für den US-Amerikaner, der für Eurosport als „Commissioner of Tennis“(Bevollmächtigter) mit seinen Expertisen im Fernsehen für Unterhaltung sorgt. Davon will aber Thiem nichts wissen. Auch dass man ihn nach dem Aus von Rafael Nadal und 2016 schon 33 Siegen auf der roten Asche zum neuen „Sandplatzkönig“adelt, lässt den 22-Jährigen kalt: „Das ist völlig übertrieben.“Mit Stolz aber erfüllte ihn McEnroes Besuch beim Training. „Big Mac“wünschte ihm mit den Worten „mach weiter so“alles Gute für die nächsten Spiele. „McEnroe ist eine absolute Legende. Es ist schon was Besonderes, wenn er herkommt und so etwas sagt“, sagte Thiem der APA.
Dass man das Tennis nicht mehr mit jenem aus der McEnroe-Ära vergleichen kann, da sind sich die beiden einig. „Das Niveau heute ist unglaublich. Es ist schlicht ein anderes Spiel als damals“, sagt der 57jährige einstige Hitzkopf, der für Wimbledon übrigens ins Betreuerteam von Milos Raonic wechselt. Wie alle anderen Experten sieht er Thiem in der viel diskutierten jungen Generation als einen der Spieler, die in den kommenden Jahren um die großen Titel spielen.
Seine persönliche Hitliste führt der Deutsche Alexander Zverev (19) vor dem Australier Nick Kyrgios (21) an. Dann erst komme Thiem, gefolgt von Borna Coric (CRO/19), Taylor Fritz (USA/18) und Thanasi Kokkinakis (AUS/20). Aus diesem Kreis ist Thiem in Paris aber der einzige Achtelfinalist. „Man spürt, dass eine neue Generation im Kommen ist“, sagt auch Branchenprimus Djokovic, der potenzielle Halbfinalgegner von Thiem.
„Zverev ist der Beste der Jungen. Dann kommt Kyrgios, dann Thiem.“