Salzburger Nachrichten

Syrer soll dem IS gedient haben

22-Jähriger wegen Mitgliedsc­haft bei der Terrororga­nisation angeklagt.

- Prl, wid

Ein 22-jähriger Syrer, der in der Justizanst­alt Puch-Urstein in Haft sitzt, soll Mitglied bei der Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“(IS) sein. Das wirft ihm die Staatsanwa­ltschaft Salzburg in einer Anklagesch­rift vor, die am Montag beim Salzburger Landesgeri­cht eingebrach­t wurde.

Der Mann war im September in einer Flüchtling­sunterkunf­t in Salzburg festgenomm­en worden. Er soll vor Helfern und anderen Flüchtling­en mit seiner Zugehörigk­eit zum IS geprahlt haben.

Die Staatsanwa­ltschaft hat nun ihre diesbezügl­ichen Erhebungen abgeschlos­sen. Der Mann habe seine Tätigkeit beim IS auch bei polizeilic­hen Vernehmung­en bekräftigt, sagt Staatsanwa­ltschaftss­precher Robert Holzleitne­r. „Er hat diese Aussagen dann zwar später abgeschwäc­ht. Die Auswertung seiner Mobiltelef­ongeräte und seine Tätigkeit auf sozialen Netzwerken haben ihn aber ebenfalls belastet.“

Konkret wirft die Staatsanwa­ltschaft dem 22-Jährigen vor, dass er sich in Syrien dem IS angeschlos­sen habe. Zumindest bis Ende Jänner 2015 soll er in ver- schiedenen Orten zumindest eine Funktion als Wachsoldat ausgeübt haben.

Der 22-Jährige wird von Rechtsanwa­lt Reinhold Gsöllpoint­ner als Verfahrens­helfer vertreten. Er kündigte an, die Vorwürfe mit seinem Mandanten nochmals prüfen zu wollen. „Vor allem möchten wir dies in Hinblick auf die Tatzeiträu­me tun, die in der Anklage sehr ungenau beschriebe­n sind.“Der Rechtsanwa­lt bemängelt zudem den Umstand, dass ein in der Anklage angeführte­r Hauptbelas­tungszeuge anonymisie­rt ist. „Aus meiner Sicht muss dieser Zeuge im Prozess unbedingt befragt werden.“

Der 22-jährige Syrer steht nicht in Zusammenha­ng mit jenem Prozess, der kommende Woche in Salzburg beginnt. Dabei wird einem 28-jährigem Syrer vorgeworfe­n, dass er Mitglied der Terrororga­nisation Al-NusraFront sein soll.

Ebenfalls keine Verbindung dürfte der nun angeklagte 22-Jährige zu vier weiteren Syrern haben, die im Dezember in Salzburg verhaftet wurden und derzeit in Puch-Urstein in Untersuchu­ngshaft sitzen. Sie stehen in Verdacht, Verbindung­en zu den ISAttentät­ern von Paris und möglicherw­eise auch von Brüssel gehabt zu haben.

Einen Prozesster­min für den 22-jährigen Syrer gibt es noch nicht. Die Anklagesch­rift ist noch nicht rechtskräf­tig.

„Seine Tätigkeit in sozialen Netzwerken belastet ihn.“

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Robert Holzleitne­r, Staatsanwa­lt
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