Salzburger Nachrichten

Nach Überfällen ist der BMW weg

19-Jähriger überfiel drei Tankstelle­n. Drei Jahre Haft für ihn und Komplizen.

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Der heute 19-jährige Salzburger ist kein Mann großer Worte. „Ziemlich dumm“sei es gewesen, dass er binnen weniger Wochen drei Tankstelle­n überfallen habe. „Ab und zu schalte ich mein Hirn nicht ein“, sagte er am Montag bei dem Prozess wegen schweren Raubes vor dem Salzburger Landesgeri­cht.

In der Nacht vor Silvester 2015 beging er die erste Tat. Mit Sturmhaube und Schrecksch­usspistole betrat der die OMV-Tankstelle in der Innsbrucke­r Bundesstra­ße und forderte Bargeld. 1200 Euro bekam er. Das war ihm zu wenig, denn sein BMW war nach Unfällen reparaturb­edürftig, zudem stand der Auszug aus der Wohnung der Mutter an.

Insgesamt erbeutete er bei den Überfällen 2200 Euro. Angst habe er schon gehabt und auch ein schlechtes Gewissen. „Ich habe gewusst: Das ist eine große Nummer.“Für die nächsten beiden Überfälle Ende Jänner holte er sich Unterstütz­ung von einem Freund. Der 22Jährige habe davon zwar erst nichts wissen wollen. Schließlic­h einigten sie sich darauf, dass er im Auto warte und Schmiere stehe. „Ich habe mir gedacht, da wird mir schon nichts passieren“, sagt der 22-Jährige. „Da haben Sie falsch gedacht“, antwortet Richterin Madeleine Vilsecker.

Die Polizei habe ein Puzzle an Beweisen zusammenge­setzt, um die beiden zu fassen, sagt Staatsanwä­ltin Maria Haidinger. Nach einem Monat U-Haft hätten sie schließlic­h gestanden. Mildernd zu werten sei neben dem jugendlich­en Alter auch die geringe geistige Reife des Angeklagte­n, sagt Verteidige­r Kurt Jelinek. Ein Mal unterbrich­t der die Richterin: „Sie werden von ihm keine gescheiten Antworten bekommen.“Sein Mandant habe die Sonderschu­le besucht, nur über eine Arbeitssti­ftung habe er die Lehre absolviere­n können. Sein Komplize ist laut dessen Anwältin Nina Paumgartne­r mit einer emotionale­n Angststöru­ng belastet.

Ängste hat auch eines der Raubopfer. Der Tankwart wollte seit dem Überfall nicht mehr nachts arbeiten und musste seinen Job kündigen. Nur in Begleitung der Freundin traut er sich abends hinaus. Für ihn gab es eine Entschuldi­gung vom 19-Jährigen. Seine Antwort: „Mach so was nicht mehr, des bringt’s ned.“Beide Täter bekamen dasselbe Urteil: drei Jahre Haft, zwei davon bedingt. Der geliebte BMW des 19-Jährigen wurde konfiszier­t. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

„Gescheite Antworten werden Sie keine bekommen.“

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Kurt Jelinek, Rechtsanwa­lt
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