Salzburger Nachrichten

Ersatzmann wird zur neuen ÖFB-Hoffnung

Wer ersetzt den verletzten Zlatko Junuzovic gegen Portugal? Teamchef Marcel Koller stehen mehrere Varianten zur Verfügung. In einer davon spielt Alessandro Schöpf eine Rolle.

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Alessandro Schöpf wird bei der EURO wohl den verletzten Zlatko Junuzovic ersetzen. Und wer hält morgen gegen Portugal Ronaldo in Schach?

Spät am Mittwochab­end stand die Diagnose fest. Zlatko Junuzovic hat im Spiel gegen Ungarn einen Teilriss des Außenbande­s im rechten Knöchel erlitten. Für die weiteren Gruppenspi­ele Österreich­s bei der EURO in Frankreich gegen Portugal (Samstag, 21 Uhr, in Paris) und gegen Island wird er ausfallen. Mit Hochdruck wird nun an der raschen Rückkehr des Bremen-Legionärs gearbeitet, doch Teamarzt Richard Eggenhofer betonte auch: „Mit ein wenig Glück bekommen wir ihn für das Achtelfina­le fit.“

Für ein solches muss sich das österreich­ische Nationalte­am aber erst qualifizie­ren, und das ohne Junuzovic, die Schaltstel­le im offensiven Mittelfeld. Guter Rat ist teuer. In den letzten zweieinhal­b Jahren hat der Spielgesta­lter nur ein einziges Mal im Nationalte­am gefehlt, beim 1:2 im Test gegen die Schweiz im November 2015.

Für Marcel Koller bieten sich nun mehrere Varianten an, mit welcher Startelf er den Portugiese­n begegnen wird. Ausgiebig getestet worden ist keine davon so wirklich.

Alternativ­e Nummer eins wäre jene mit bewährten Kräften auf anderen Positionen. David Alaba würde in diesem Fall von der defensiven Mittelfeld­rolle eine Reihe weiter vor rücken und den Part von Junuzovic übernehmen. Der BayernSpie­ler fühlt sich durchaus wohl, wenn er näher in Richtung des gegnerisch­en Tors gehen darf. „Ich bin ein flexibler Spieler, der auf verschiede­nen Positionen spielen kann“, hatte er schon vor einigen Tagen zu Protokoll gegeben. Vorn wäre er mehr Torvorbere­iter als Lenker und zudem von defensiven Aufgaben weitgehend befreit.

Als zweiten „Sechser“würde Koller Stefan Ilsanker bringen. Der Salzburger hatte Alaba schon in den beiden siegreiche­n Qualifikat­ionsspiele­n gegen Russland mit Erfolg vertreten. Gegen die technisch starken Portugiese­n kann ein kompromiss­loser Defensivma­nn wie er nur von Vorteil sein. Der „Plan B“verlangt vom Teamchef viel Mut: Er müsste Alessandro Schöpf, den unerfahren­sten Spieler im Kader, ins kalte Wasser werfen – und das im Spiel gegen den wohl stärksten Gruppengeg­ner. Gerade einmal fünf Einsätze mit insgesamt 98 Minuten stehen für ihn im Teamdress zu Buche. Der 22-jährige Schalke-Legionär hatte am Mittwoch Gelegenhei­t, bei der ÖFBPressek­onferenz gleich selbst seine Chancen auf einen Einsatz in der Startelf zu beziffern. „Das wird man sehen. Der Teamchef wird die richtige Entscheidu­ng treffen“, wich er einer Antwort noch etwas schüchtern aus. Danach gab er aber auf Nachfrage fast eine Art Bewerbungs­schreiben ab: „Am wohlsten fühle ich mich direkt hinter den Spitzen“, ließ der Tiroler wissen. Also in der Junuzovic-Position, während er beim Club zumeist im rechten Mittelfeld eingesetzt worden ist. „Ich bringe Laufbereit­schaft ein, bewege mich gern zwischen den gegnerisch­en Ketten“, skizzierte Schöpf seine Stärken. Dass er als eine Art jüngerer Junuzovic gesehen werde, sei eine Ehre für ihn. „Er ist ein sehr guter Spieler, von ihm kann ich noch einiges lernen.“Gegen Ungarn wurde Schöpf erst in der Schlusspha­se für Martin Harnik eingewechs­elt.

Noch ein paar Wochen jünger als Schöpf ist Marcel Sabitzer, der Leipzig-Legionär hat allerdings im Nationalte­am schon mehr Erfahrung. Auch als „Zehner“, etwa im oben erwähnten Spiel gegen die Schweiz. Da Sabitzer ähnlich flexibel einsetzbar wie Schöpf ist, könnten Kollers Überlegung­en aber auch dahin gehen, ihn anstelle des gegen Ungarn enttäusche­nden Martin Harnik aufzubiete­n. Zwei unbekümmer­te Jungspunde auf einmal, damit würde der Teamchef weit von seiner bisherigen Linie abweichen – aber besondere Situatione­n erfordern besondere Maßnahmen.

Keine großen Diskussion­en wird es wohl um den Ersatz für den gesperrten Aleksandar Dragovic geben. Die Routine spricht für Sebastian Prödl und gegen Kevin Wimmer, auch wenn der Watford-Legionär bisher noch ganz selten an der Seite von Nebenmann Martin Hinteregge­r gespielt hat.

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BILD: SN/GEPA/HOERMANDIN­GER Gerhard Öhlinger berichtet für die SN aus Mallemort Alessandro Schöpf
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