Wo liegt Belgien?
Donald Trump wird seinem Ruf als König der Lügen gerecht.
„Belgien“, sagt er, die Hände fest am Rednerpult, und legt eine kleine Pause ein, „Belgien ist eine schöne Stadt“. Er sei „vor vielen, vielen Jahren“einmal dort gewesen. Bei einer Rede in Atlanta gab der wahrscheinliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erneut eine Kostprobe seiner weltpolitischen Gewandtheit. Vor ein paar Monaten hatte er gemeint, die belgische Hauptstadt sei ein „Höllenloch“, nach den Terrorattacken nannte er Brüssel ein „totales Desaster“und ein „bewaffnetes Lager“. Auch für Deutschland hatte Trump bei seiner Rede in Atlanta Platz: Wegen der vielen Migranten „ist die Kriminalität explodiert und außer Kontrolle“. Er wisse, dass Menschen deswegen Deutschland verließen. Am Montag hatte Donald Trump bei einer Pressekonferenz betont, der Mörder von Orlando „wurde in Afghan geboren“. Abgesehen davon, dass Afghanistan auch auf Englisch so heißt, wurde Omar Mateen nicht dort geboren, sondern in den USA. Er hat allerdings aus Afghanistan eingewanderte Eltern. Die Lügen Trumps sind notorisch. Die überparteiliche Plattform PolitiFact, ein Internetportal, das den Wahrheitsgehalt der Aussagen von Politikern prüft, nennt 76 Prozent aller Behauptungen Trumps gelogen. 57 Prozent seien falsch oder großteils falsch. 19 Prozent fallen in die oberste Lügenkategorie „Es brennt der Hut“. Zuletzt schaffte es am Mittwoch die Aussage, wonach die Obama-Administration „aktiv die Al Kaida im Irak unterstützt hat“, in diese Klasse. Nur zwei Prozent von Trumps Aussagen wurden als wahr bewertet, sechs Prozent als beinahe wahr. Erst vor wenigen Tagen hatte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, vorgeschlagen, Trump möge sich wenigstens einen kundigen Kandidaten als Vizepräsidenten suchen.