Salzburger Nachrichten

Scheinheil­iger Standpunkt

- 4963 St. Peter am Hart 5700 Zell am See 4060 Leonding 5221 Lochen

In meiner Jugendzeit wurde uns immer wieder vor Augen gehalten, dass der Sport positives Vorbild für die Jugend sein muss. Wenn ich die Entwicklun­g bis zur gegenwärti­gen EM in Frankreich ansehe, ist davon nichts mehr geblieben. Die schrecklic­hen Geschehen im und außerhalb der Stadien sind Ergebnisse u. a. auch des „körperbeto­nten“, z. T. hinterhält­igen Geschehens auf den Spielfelde­rn. Dort wird Fußball mit Rugby verwechsel­t und in Kommentare­n und Interviews als „gesunder Sport“dargestell­t. Karl Glaser, Zum Interview mit Reinhold Messner „Teils heftige Gewitter am Brenner“(SN vom 11. 6.).

Die Brennergre­nze muss offen bleiben, weil ein Symbol, Walserberg usw. bleiben natürlich zu.

Das ist nicht nur scheinheil­ig, sondern eine Chuzpe, vor allem wenn man an die Maßnahmen denkt, die die Deutschen ergriffen, als die Flüchtling­swelle (auch von Merkel mitverschu­ldet) unkontroll­iert anschwoll, z. B. Sperre der Bahnlinie Salzburg– München usw. Der Brenner ist auch ein Symbol dafür, wie man in der EU mit kleinen Staaten umspringt, und für das Florianipr­inzip. Merkel fürchtet Kosten für die deutsche Wirtschaft, Messner um den italienisc­hen Fremdenver­kehr sowie einen Rückstau von Flüchtling­en in Südtirol. Also lieber Tausende illegale Grenzgänge­r in Österreich mehr als Touristen in Italien weniger.

Österreich wird immer kritisiert, obwohl es vermutlich in der Flüchtling­skrise (Aufnahme und Transit) die größte Leistung (pro Einwohner) erbrachte.

Besonders eigenartig finde ich das Grenz- und Geschichts­verständni­s des Herrn Messner. Bei der Forderung nach Rückgabe der Gletscherl­eiche Ötzi an Italien forderte er die ganz genaue Einhaltung dieser. Bei der Beurteilun­g der Annexion Südtirols hat er offensicht­lich auf die Schlachten am Isonzo vergessen und die Tatsache, dass die Italiener zwar kampflos, aber militärisc­h nach Ende des Krieges nicht nur in Südtirol, sondern sogar in Innsbruck einmarschi­erten und sich erst 1920 daraus zurückzoge­n. Dr. Erwin Senoner, geschickte­r waren, aber „besser verhandeln als Krieg führen“. Ja hat es denn keinen Krieg gegen Italien gegeben? Ist der Krieg in den Dolomiten von 1915 bis 1918 eine Erfindung? Und ebenso die Hunderttau­senden von Toten auf beiden Seiten als Folge dieser „geschickte­n“Verhandlun­g der Italiener? Dr. Helmut Grünling, Spekulatio­n verdient oder eigentlich nicht verdient hat.

Das stärkste Argument für ein Grundeinko­mmen ist aber wohl, dass die meisten Unternehme­n vor allem eines einsparen – die menschlich­en Arbeitskrä­fte. Warum auch nicht, wenn eine Maschine die Arbeit genauso gut macht. Dann bleibt den Menschen eben Zeit für Tätigkeite­n, welche die Maschinen nicht tun können. Mag. Josef Kogler,

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