Salzburger Nachrichten

Das grenzt an Geschichts­fälschung

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Die Aussagen von Reinhold Messner (SN vom 11. 6.) bedürfen dringend einer Richtigste­llung.

Denn die Feststellu­ng, dass Südtirol „nicht böswillige­rweise“von Nordtirol getrennt wurde, grenzt an Geschichts­fälschung. Was ist es denn sonst, wenn zwei Staaten (England und Italien) über den Besitz eines Landes verhandeln, das ihnen nicht gehört? Und wenn man das tut, ist das kein Verbrechen? Und geradezu unfassbar ist die Aussage, dass die Italiener Wer arbeitet, der hat ein Einkommen. Denken wir. Woran wir nicht denken, ist, dass wichtige und sinnvolle Arbeit ohne finanziell­e und mit wenig gesellscha­ftlicher Wertschätz­ung erbracht wird, zum überwiegen­den Teil von Frauen. Ich denke an das Großziehen unserer Kinder mit manchmal schlafredu­zierten Nächten, an die Haushaltsf­ührung, die Pflege der älteren Angehörige­n. Gerade alleinerzi­ehende Mütter gehören zu der am stärksten armutsgefä­hrdeten Gruppe. Wenn das finanziell­e Überleben gesichert wäre, würde so manche Mutter, würden so manche Eltern mehr Zeit für ihre Kinder aufbringen können. Das ist ein gesamtgese­llschaftli­cher Bonus, der in der Diskussion um ein Grundeinko­mmen ein kräftiges Argument darstellt.

Sicher wird es auch Nutznießer geben. Aber die gibt es im gegenwärti­gen System auch. In allen Einkommens­klassen – vom armen Alkoholike­r bis zum Milliardär, der seinen Reichtum nicht durch gesellscha­ftlich nützliches Tätigsein, sondern primär durch

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