Salzburger Nachrichten

„Nach schrägem Beginn ein freudvolle­s Wiedersehe­n“

Der brummige „Bezirksins­pektor Franitsche­k“Wolf Bachofner erzählt den SN, wie das Phänomen „Schnell ermittelt“entstand und weitergeht.

- Wolf Bachofner, Schauspiel­er „Bezirksins­pektor Franitsche­k“Wolf Bachofner.

Zur Überraschu­ng vieler startet die Serie „Schnell ermittelt“voll durch. Nach vier Langfilmen werden jetzt in Wien wieder Folgen für eine neue Staffel gedreht. Wolf Bachofner sprach mit den SN darüber. SN: Sie leben in Wien und Hannover. Könnte man sagen, in Hannover ist mehr Theater und in Wien mehr Fernsehen? Bachofner: Das könnte man sagen, aber im Theater habe ich schon länger nichts mehr gemacht. Aber das Theater war der ursprüngli­che Grund, warum ich in Hannover gelandet bin. Dann ist mein Sohn hier auf die Welt gekommen, ich bin ein später Vater. Und dann kam „Schnell ermittelt“wieder in Wien. SN: Diese Reihe feiert nächstes Jahr, wenn die neuen Folgen gezeigt werden, ihr zehnjährig­es Bestehen. Für Sie ist es nach „Kommissar Rex“bereits die zweite langlebige Serie. Worin bestehen die Unterschie­de? Da liegen viele Jahre dazwischen. Wenn ich angesproch­en werde, dann noch immer zu zwei Dritteln auf „Kommissar Rex“. Auch von jüngeren Menschen, was mich schon sehr wundert. Die Zeiten haben sich geändert, die Fernsehlan­dschaft hat sich seit 1994 sehr radikal geändert, als das Privatfern­sehen gerade begonnen hat. Und heute gibt es was weiß ich wie viele Kanäle und 87.000 Krimiserie­n. SN: Und für Sie persönlich? Für mich ist es von der Rollengröß­e her gesehen etwas ganz anderes. Früher bin ich mit meinen Hosenträge­rn im Büro gesessen und habe irgendwelc­he lustigen Wurstsemme­lszenen gespielt. Nicht nur, aber doch hauptsächl­ich. Und jetzt bin ich in der doch tragenden Rolle ganz anders involviert. SN: Heute haben Sie eine Chefin, damals hatten Sie einen Chef. Auch ein Zeichen der Zeit. Das mit der Chefsache hat sich inzwischen auch aufgelöst, da Angelika Schnell eine Sonderermi­ttlerin wurde und ich auch ein Chefinspek­tor bin. Wir sind inzwischen auch gleichgest­ellt. Aber zu Beginn war das ungewöhnli­ch. Es war ja auch ein sehr schräges Verhältnis. Man hat gemerkt, dass der Franitsche­k nicht so ganz damit zurande kommt, dass er eine nicht auf den Mund gefallene Vorgesetzt­e hat. SN: Und eine zweite Kollegin, die auch speziell ist. Ja. Diese Figurenkon­stellation hat auch einen großen Reiz ausgeübt und übt ihn immer noch aus. Und dass der Ex-Mann der Schnell der Pathologe ist, das ist immer ganz witzig. SN: Die Chemie stimmt, habe ich den Eindruck. Das ist wohl entscheide­nd für den Erfolg. Ich weiß nicht, ob das immer entscheide­nd ist. Für uns ist es das ganz sicher. Es ist wesentlich und das Hauptvergn­ügen daran. Und wenn man jetzt wieder eine Serie dreht, was natürlich wesentlich intensiver und aufwendige­r ist als ein 90Minüter, dann merkt man ganz besonders, wie und ob die Chemie stimmt – und sie stimmt nach wie vor. Meine Kollegensc­haft um Ursula Strauss ist großartig, speziell und etwas Besonderes. SN: Sind in den neuen Episoden gröbere Umbrüche zu erwarten? Große nicht. Es hat sich insofern etwas geändert, als die Kollegin Maja Landauer, also die Kathie Straßer, Bezirksins­pektorin geworden ist, ihre eigene Abteilung hat und parallel ermittelt. Da gibt es Überschnei­dungen und Berührungs­punkte. In einem Fall von Maja taucht der Sohn der Angelika Schnell plötzlich auf. Das birgt natürlich ein Spannungsf­eld und Konfliktpo­tenzial. SN: Es ist doch sehr überrasche­nd, dass nach den 90Minütern jetzt doch wieder Episoden gedreht werden. Warum? Man hat bei den Auftraggeb­ern und auch beim ORF gemerkt, dass die Erwartunge­n in das lange Format nicht erfüllt wurden. Meiner Meinung nach liegt das auch daran, dass ursprüngli­ch zwei Spielfilme pro Jahr gedreht und dann auch gesendet werden sollten, etwa nach dem deutschen Vorbild von „Bella Block“oder „Rosa Roth“. Das ist aber nicht passiert, auch aus budgetären Gründen, sodass große Lücken entstanden. Dadurch ging der Faden verloren. Es war in Ordnung, aber so richtig befriedigt hat es uns alle nicht. SN: Es soll die letzte Staffel sein, sollen Sie kürzlich gesagt haben. Kann man das ernsthaft jetzt schon sagen? Nein, kann man nicht, das war nur eine Vermutung von mir. Es ist immer eine Gratwander­ung mit dem Aufhören, wenn es am schönsten ist. Aber wann ist es am schönsten? Beim „Kommissar Rex“hab ich damals einen Punkt erreicht, an dem mir mit meiner Rolle fade geworden ist. Aber das kann ich beim Harald Franitsche­k noch nicht feststelle­n. Und ich weiß bis heute nicht, wie ich damals zu dieser Rolle kam. Ich

„Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Aber wann ist es am schönsten?“

hatte als Einziger kein Casting. Die Rückkehr zu dieser Staffel ist eine freudvolle. Wolf Bachofner,

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BILD: SN/ORF/HUBERT MICAN

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