Neue Bremse für den Kinderwagen Innovation aus der Steiermark soll vor Unfall und Diebstahl schützen.
Für Eltern ist es wohl eine der schlimmsten Vorstellungen: Der geparkte Kinderwagen macht sich selbstständig und rollt mitsamt dem Nachwuchs auf die Straße, über die Böschung in den Fluss oder auf die Bahngleise. Der Statistik zufolge verunglücken jährlich rund 600 Kinder in Österreich mit einem Kinderwagen. Eine neue Technologie soll nun dafür sorgen, dass ein Kinderwagen erst gar nicht mehr ungebremst abgestellt werden kann und sich die Bremsen auch von selbst nicht lösen können. Für eine entsprechende Entwicklung haben sich drei steirische Unternehmen zusammengetan: der E-Bike-Pionier eazy, der Halbleiterhersteller NXP und die Elektromagnet-Experten von WISP Komponenten.
Herausgekommen ist eine sogenannte Hands-on-Technologie. Dabei ist der Kinderwagen im Stillstand prinzipiell eingebremst. „Erst wenn Hände den Haltegriff des Kinderwagens berühren, lässt sich dieser schieben“, erklärt Daniel Kraut von der eazy GmbH in Leoben die Funktionsweise. Sobald die Hände den Haltegriff verlassen, bremst der Buggy wieder ein. „Damit können wir sicherstellen, dass stets eine Person den Kinderwagen im Griff hat“, betont Kraut.
Allerdings lässt sich der Kinderwagen nicht von jedem schieben: Nur autorisierte Personen können den Kinderwagen in Betrieb nehmen. „Dazu muss man sich mit einem Chip am Kinderwagen anmelden. Dieser kann beispielsweise in einer Bankomatkarte, in einem Armband oder in einer Halskette integriert sein“, erklärt Kraut. Die Autorisierung durch den Chip soll möglichen Diebstählen des Kinderwagens vorbeugen.
2017 soll der Prototyp serienreif sein und die neue Bremsvorrichtung für den Kinderwagen als Nachrüstset auf den Markt kommen. Der Verkaufspreis soll bei unter 100 Euro liegen, betont Kraut. Überlegt wird auch, ob es ein Mietmodell, etwa über den ÖAMTC, geben soll.