Salzburger Nachrichten

Meisterfäl­scher zeigt seine Werke

Wolfgang Beltracchi ist nach Gefängnisa­ufenthalt gefragt.

- SN, APA, dpa

Der ehemalige Meisterfäl­scher Wolfgang Beltracchi stellt derzeit in Basel seine eigenen Werke aus. „Free Method Painting“heißt die Schau des 65-Jährigen, die zuvor in Bern und München zu sehen war. Sie findet gegenüber der weltweit größten Kunstmesse Art Basel statt, die derzeit wieder zahlreiche Besucher und Sammler anzieht.

Einige davon seien auch Liebhaber seiner Kunst, sagt Beltracchi. Mittlerwei­le sei der Kreis seiner Sammler auf rund 100 Namen angewachse­n. Gezeigt werden 17 neue Arbeiten, die Kompositio­nen aus verschiede­nen Stilen und Handschrif­ten sind, die er einst kopiert hat. So vereint er die Ästhetik von Fernand Léger mit der von Oskar Schlemmer. Beltracchi war im Herbst 2011 in Köln wegen Millionenb­etrugs zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Jänner 2015 wurde er aus der Haft entlassen. Heute fühlt er sich in seiner Kunst freier. „Ich muss nicht mehr gratwander­n. Ich habe keine 100 bis 200 Jahre Kunstgesch­ichte im Rücken. Früher durfte ein Bild ja auch nicht zu gut werden.“„Appropriat­ion Art“heißt das Kunstkonze­pt, auf das sich Beltracchi beruft – ein Ansatz, bei dem Künstler bewusst Werke anderer kopieren und bearbeiten. „Ich schaffe in meinen Bildern Verbindung­en zu anderen. Meine Kompositio­nen erzählen Geschichte­n“, betont er. Seine Arbeiten erzielen mittlerwei­le sechsstell­ige Preise. Sechs seiner Werke waren bereits kurz nach der Eröffnung verkauft.

Nach eigenen Angaben hatte Beltracchi über mehrere Jahrzehnte hinweg rund 300 gefälschte Bilder in den Markt geschleust. Einige von ihnen würden möglicherw­eise auch auf der Kunstmesse angeboten, meinte er weiter.

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BILD: SN/APA(EPA) KNEFFEL Fälscher Beltracchi.

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