Salzburger Nachrichten

Deutschlan­d und Polen lieferten eine Nullnummer ab

Mit dem 0:0 machten die Gruppenfav­oriten aber einen Schritt Richtung Achtelfina­le. Nach einem Spiel mit wenigen Torszenen übte Weltmeiste­r Deutschlan­d Selbstkrit­ik.

- SN, dpa

Schweren Schrittes stapften Manuel Neuer und Co. zu den deutschen Fans, so richtig glücklich wirkten die Mienen der Weltmeiste­r nicht. Es war fast schon das altbekannt­e Bild im zweiten Gruppenspi­el: Kein Torjubel und wieder kein Sieg – Deutschlan­d hat den vorzeitige­n Einzug ins EM-Achtelfina­le verpasst. Sieben Monate nach der Terrornach­t von Paris trennte sich die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft bei der Rückkehr ins Stade de France vom Dauerrival­en Polen 0:0. Den Gruppensie­g kann das Team von Bundestrai­ner Joachim Löw erst am Dienstag gegen Nordirland klarmachen. Mit Hilfe anderer Teams kann der Sprung in die K.o.Phase aber schon vorher perfekt sein – der neue EM-Modus macht es möglich.

„Wir können froh sein, dass wir 0:0 gespielt haben. Wir haben uns als Mannschaft defensiv gut verhalten, aber offensiv hat viel gefehlt. Wir haben kein einziges 1:1-Duell gewonnen, wir sind nicht gefährlich genug“, sagte Abwehrchef Jérôme Boateng und fand deutliche Worte Auch Kollege Mats Hummels, der ein erfolgreic­hes Comeback gab, mahnte: „Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollie­ren, was eigentlich unsere Stärke ist. Ganz klar, wir müssen eine drauflegen.“Toni Kroos betonte derweil: „Wenn es zu den Spielen kommt, müssen wir auf dem Punkt da sein. Jetzt müssen wir das letzte Gruppenspi­el gewinnen und als Erster durchgehen.“

Für die deutsche Mannschaft war es eine spezielle Rückkehr ins Stade de France. Dort hatte sie am 13. November vergangene­n Jahres die schlimmen Terroransc­hläge von Paris hautnah miterlebt hatte. Entspreche­nd hoch war das Sicherheit­saufkommen im Risikospie­l. 1200 Ordner und mehrere tausend Polizisten waren im Einsatz, die gefürchtet­en Ausschreit­ungen waren bis zum Anpfiff ausgeblieb­en.

Auf dem Rasen spielte das vor 73.648 Zuschauern keine Rolle. „Polen ist die stärkste Kontermann­schaft, die ich in den letzten zwei Jahren gesehen habe. Wir müssen besser strukturie­rt sein als gegen die Ukraine“, hatte Löw gefordert. Und seine Mannschaft setzte die Marschrout­e um. Druckvoll und dominant agierte die mit zehn Weltmeiste­rn angetreten­e DFB-Auswahl, durch schnelle Ballerober­ungen wurden die Polen in die eigene Hälfte zurückgedr­ängt. Allerdings fehlte oftmals der geniale Moment, um das polnische Bollwerk auszuhebel­n.

Die Defensive präsentier­te sich unterdesse­n deutlich gefestigte­r im Vergleich zum vor allem in der ersten Halbzeit orientieru­ngslosen Auftritt gegen die Ukraine (2:0). Hummels kehrte dabei erwartungs­gemäß für Shkodran Mustafi 26 Tage nach seinem Muskelfase­rriss in der Wade zurück ins Team.

In der ersten Halbzeit erarbeitet­e sich die deutsche Mannschaft ein deutliches Übergewich­t. Der Unterhaltu­ngswert des Spiels war aber gering. Nach 22 Sekunden in der zweiten Halbzeit änderte sich das. Arkadiusz Milik musste den Ball nur noch über die Linie drücken, doch er verfehlte den Ball nur knapp mit dem Kopf.

Die DFB-Elf antwortete auf die Schrecksek­unde mit eigenen Chance, doch Götze schoss genau auf Torhüter Lukasz Fabianski. Löw hatte im zweiten Durchgang seine Offensive umgestellt und Müller nach vorne beordert. Das brachte aber wie die Einwechslu­ngen von Mario Gomez und Andre Schürrle kein zählbare Ergebnis. Auch Polens Torjäger Robert Lewandowsk­i blieb farblos.

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BILD: SN/APA/AFP/FIFE Mesut Özil wirkte nach einer schwachen Leistung gegen defensive Polen ratlos.
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