Salzburger Nachrichten

Essen darf nicht im Müll landen

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Derzeit liegt Salzburg das Thema Müll bzw. Müllvermei­dung ganz besonders am Herzen und zahlreiche Aktionen, wie Müll vermieden, getrennt oder recycelt werden kann, warten auf eine interessie­rte Bevölkerun­g. Vor allem Kinder, so ist immer wieder zu lesen, sollten früh mit diesen Themen konfrontie­rt werden, um im Sinne der Müllvermei­dung sensibilis­iert zu werden. Ein besonderes Augenmerk wird dabei dem Problem „Essen im Müll“gewidmet, und das aus gutem Grund, denn in Österreich landen laut Greenpeace erschrecke­nderweise 500.000 Tonnen (!) Essen jährlich in der Mülltonne. Nun ist es so, dass die von Gourmet ausgeliefe­rten Essensport­ionen an Schulen täglich nicht nur einen irrwitzig weiten Weg von St. Pölten nach Salzburg antreten müssen, sondern darüber hinaus noch eine Menge davon im Müll landet. Die gesetzlich­e Vorschrift besagt nämlich, dass jede geöffnete Essenspack­ung, die nicht benötigt wird, weder aufgehoben noch zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden kann, sondern weggeworfe­n Schreiben Sie uns! werden muss. Ein Beispiel illustrier­t das: Pro Packung sind acht Portionen vorgesehen. Braucht es nun ein neuntes Essen, so muss eine neue Packung geöffnet werden und die restlichen, nicht benötigten sieben Portionen werden weggeworfe­n. Genau so verhält es sich auch, wenn das Essen mal nicht so schmeckt oder vielleicht die Beilagen zu üppig ausgefalle­n sind. Ab damit in die Mülltonne! Kindern wird hier somit ganz beiläufig viel beigebrach­t über den Umgang mit wertvollen Ressourcen und gleichzeit­ig vermittelt: Es spielt wohl keine Rolle, wenn wir fertiges Essen in die Mülltonne kippen. Recherchen zeigen, dass es im Oktober 2007 im ORF Salzburg bereits eine Diskussion über das Thema „Essen im Müll an Salzburgs Schulen“gab. Geschehen ist in diesen fast zehn Jahren nichts. Dieser Umstand ist nicht nur erschrecke­nd, sondern zeigt, wie viel wir von politische­m Willen und Verantwort­ungsüberna­hme halten dürfen. Wenn den heutigen Ansagen zur Neuausrich­tung der Verpflegun­g an Salzburgs Schulen keine Taten folgen, dann wird sich dieses Thema in zehn Jahren erneut wie ein Anachronis­mus lesen. Christa Wieland,

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