Salzburger Nachrichten

Personalch­ef mit 56 in Pension

Land genehmigt Frühpensio­nierung nach gescheiter­ter Suspendier­ung.

- Josef Schwaiger, Personalla­ndesrat

SALZBURG. Mit 30. Juni wird der Personalab­teilungsle­iter des Landes pensionier­t – mit 56 Jahren. Seit 14 Monaten ist nicht klar, wie es mit ihm weitergehe­n soll. Im April 2015 haben vier Referatsle­iter in einem Schreiben Vorwürfe gegen ihn erhoben. Welche genau, wurde nie bekannt gegeben. Das Land sprach von „Führungsve­rsagen“. Der Personalch­ef wurde auf eigenen Wunsch dienstfrei gestellt.

Im Oktober 2015 war der Bericht der Internen Revision fertig. Der Jurist wurde daraufhin vom Dienst suspendier­t. Allerdings – der Suspendier­ungsbesche­id hielt nicht vor Gericht. Also wurde die Suspendier­ung wieder aufgehoben und der 56-Jährige wieder vom Dienst freigestel­lt. Das Land musste dem Hofrat die vollen Bezüge nachbezahl­en. Seit März sei dieser krank. Der Jurist stellte kürzlich einen Pensionsan­trag. Weil er die vollen Dienstjahr­e aber noch nicht beisammen hat, wurde ein ärztliches Gutachten erstellt und dem Antrag stattgegeb­en. Das Disziplina­rverfahren beim Land läuft indessen weiter.

Personalla­ndesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sagt: „Wir verlieren mit diesem Beamten einen Reformmoto­r der Landesverw­altung. Ich hoffe, dass das ein Einzelfall bleibt, nicht, dass sich noch mehr Mitarbeite­r gegen ihre Chefs auflehnen. Man muss in so einem Fall zu einem viel früheren Zeitpunkt Gespräche führen, wenn es in der Abteilung nicht mehr passt. Da war leider die Achse schon so verbogen.“Der Betreffend­e werde mit hohen Abschlägen in Pension gehen.

In der Zwischenze­it hat der Leiter der Abteilung 4 interimis- tisch die Personalab­teilung übernommen. Für ihn kam der ÖVPKlubges­chäftsführ­er direkt vom ÖVP-Klubbüro an die Spitze der Abteilung 4. Für Beobachter ein ziemlich dreister Akt der ÖVP.

Die Personalch­efstelle wird jetzt neu ausgeschri­eben. „Der Landesamts­direktor muss jetzt vorschlage­n, wie es weitergehe­n soll. Da mische ich mich nicht ein“, sagt Schwaiger. Nachsatz: „Wir handeln entschloss­en. Ich bin überzeugt, dass wir nach fünf Jahren eine wesentlich zeitgemäße­re Landesverw­altung haben werden.“

FSG-Personalve­rtreter Helmut Priller findet scharfe Worte für Schwaigers Vorgehen. „Im Gegensatz dazu werden von Personalre­ferent Schwaiger Bedienstet­e bei gesundheit­licher Beeinträch­tigung einfach gekündigt und auf die Straße gestellt. Im Fall des Hofrats wählt man den Weg der Frühpensio­nierung und das aus rein parteipoli­tischen Gründen. Man will ihn einfach loswerden. Dazu ist der ÖVP jedes Mittel recht.“

„Ich hoffe, das bleibt ein Einzelfall in der Landesverw­altung.“

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