HTL schickt Skorpion ins Rennen
Beim Shell Eco-marathon in London wollen Schüler beweisen, dass ihr Auto am wenigsten Energie verbraucht. Ihr „Scorpion“könnte bald auch auf der Straße fahren.
Mit ihren Kurven erinnert die Rennstrecke des Shell Eco-marathon in London an ein Formel-1-Rennen. Doch bei dem Wettbewerb im Queen Elizabeth Olympic Park geht es nicht um Geschwindigkeit – sondern um Effizienz: Gewinnen wird das Team, das am wenigsten Energie für die Strecke verbraucht.
Die HTL Salzburg geht mit ihrem schwarzen Elektroauto „Scorpion“ins Rennen. Ein Skorpion kann lang ohne Flüssigkeit in der Wüste überleben – der Name ist also perfekt für ein energiesparendes Auto. Am 24. Juni wird das Fahrzeug abgeholt, am 30. Juni geht es los. Teamsprecherin Franziska Eichhorn fliegt mit nach London: „Eine große Hürde wird die technische Inspektion. Wir wollen unbedingt zum Rennen zugelassen werden.“
Das 15-köpfige HTL SalzburgRacing Team ist in dieser Besetzung zum zweiten Mal dabei. Vergangenes Jahr in Rotterdam machte der Elektromotor nach sechs Kilometern schlapp. „Deshalb fliegen heuer zwei Elektrotechniker mit“, sagt Eichhorn.
Das Auto vom Rennen in Rotterdam könnte bald schon durch die Straßen von Salzburg flitzen: Im Herbst bekommt es voraussichtlich die Straßenzulassung. „Es gab viel, was wir beachten mussten. Aber es war machbar.“
Für den Wettbewerb in London hat die HTL den „Scorpion“neu gebaut. Die Reglements hatten sich geändert. Ein Jahr lang haben die Schüler des Lehrgangs für Maschinenbau und Elektrotechnik geschraubt, gefeilt und gegossen. An dem Projekt arbeiteten sie außerhalb ihrer Schul- zeit. Besonders stolz sind sie auf das Design des Rennautos. „Das komplette Chassis ist aus Carbon hergestellt. Der Fahrgastraum stammt aus einer Negativform.“
Ob der „Scorpion“zum Sieg fährt, ist fraglich. Denn die Konkurrenz ist groß: 200 Teams aus 29 Ländern sind angemeldet. Ein französisches Team fährt mit einem besonderen Auto die Runden. Sein Fahrzeug wiegt so viel wie eine Wassermelone, der Korpus besteht aus harzbeschichteter Seide. Aus England stammt ein Holzauto, das nach dem Wettbewerb zusammengefaltet wird.
Bevor die Teams ihre Runden drehen, setzt sich ein besonderer Gast in eines der Autos. Formel-1Rennfahrer Kimi Räikkönen fährt den Parcours durch London. „Es wird sicher cool, ihn live zu sehen“, sagt Eichhorn.
Die Fahrer des HTL-Teams, Robert Promok und Lukas Rienessl, können sich vom Experten noch etwas abschauen. Die beiden wurden ausgewählt, weil sie am meisten Erfahrung haben: „Wir haben die Platine für den Motorkontroller selbst angefertigt. Man braucht viel Übung für das Gaspedal.“Gleichmäßiges Fahren allein führt nicht zum Pokal: Die Rennfahrer müssen bei jeder Runde an der Haltelinie stehen bleiben und neu anfahren. Der Energieverbrauch wird im Ziel mit einem Tool-Meter gemessen.
Nächstes Jahr will das HTL Racing Team wieder um die Trophäe kämpfen. Die Schüler wollen von den Erfahrungen aus London lernen – und etwas völlig Neues ausprobieren, sagt Eichhorn: „Wir wollen neben dem Elektromotor auch ein neues Antriebskonzept entwickeln, etwa einen Wasserstoffmotor.“