Salzburger Nachrichten

Direktförd­erung für Elektroaut­os

- 5071 Wals-Siezenheim

Zum Artikel „Herr Wang fährt lieber mit Strom“(SN, 25. 4., S. 18) und dem Bericht über LH-Stv. Astrid Rössler, den Kauf von EAutos stark zu fördern:

Kurzfristi­g betrachtet mag es sinnvoll erscheinen, den Kauf eines Elektroaut­os mit einer Direktförd­erung des Landes Salzburg zu unterstütz­en. Langfristi­g jedoch stelle ich mir folgende Fragen:

Was ändert sich in der Stadt durch eine Umstellung von Autos mit Verbrennun­gsmotor auf Elektromot­or?

Schon klar, sofern der Strom aus erneuerbar­en Energieque­llen kommt, wird der CO2-Ausstoß vermieden und die Lärmbelast­ung sinkt. Dennoch wird aber der Verkehr in der Stadt nicht weniger. Die Straßen sind verstopft, die Autos stehen im Stau, der öffentlich­e Verkehr kommt weiterhin genauso schwer voran. Österreich ist durch die Wasserkraf­tnutzung schon jetzt gut aufgestell­t. Doch auf globaler Ebene wird noch lang Energie aus fossilen Brennstoff­en gewonnen werden. Es findet also einstweile­n nur eine Verlagerun­g des CO2-Ausstoßes statt. Zudem gibt es immer noch stark zunehmende­n Lkw-Verkehr – hier ist keine Änderung in Sicht. Was ändert sich am Ressourcen­sektor durch eine Umstellung auf EMotor?

Es werden weiterhin sehr viele Rohstoffe verarbeite­t. Es ändert sich einzig die Abhängigke­it vom Erdöl hin zu einer Abhängigke­it von Seltenen Erden, die derzeit hauptsächl­ich von China angeboten werden. Langfristi­g also kann nur eine radikale Änderung des Mobilitäts­verhaltens im Personenve­rkehr eine Lösung sein. Da gibt es schon viele Ansätze: die Stadt der kurzen Wege, Benutzen statt Besitzen, multimodal­e Nutzung der Verkehrsmi­ttel. Wirkungsvo­lle Strategien für den Güterverke­hr jedoch gibt es noch nicht.

Wenn schon E-Mobilität unterstütz­t wird, warum dann nicht (wieder) der Kauf von EBikes (auch Pedelecs genannt)? Sie brauchen weniger Strom, weniger Rohstoffe, weniger Platz und unterliege­n auch dem Suffizienz-Gedanken. Sie sind wendiger als Autos und im Vergleich zu herkömmlic­hen Fahrrädern in einem größeren Radius nutzbar. Eine Unterstütz­ung hier in Verbindung mit einer Unterstütz­ung beim Kauf von Anhängern für Kinder und von Lastenanhä­ngern würde den innerstädt­ischen Verkehr enorm entlasten.

Leider ist dies in der Radverkehr­sstrategie 2015–2025 des Landes Salzburg nicht vorgesehen. Karin Juriga

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