Grundwehrdiener bekommen Vierbettzimmer mit Bad
Schlafsäle ade: Das Bundesheer macht eine halbe Milliarde Euro für die Sanierung der Kasernen und die Verbesserung der Soldaten-Unterkünfte locker.
Ein groß angelegtes Sanierungsprogramm für die Kasernen kündigt das Bundesheer an. Mehr als 500 Millionen Euro sollen bis 2020 in die Modernisierung der Unterkünfte, Sportplätze, Garagen und Werkstätten investiert werden. Ein besonderer Schwerpunkt wird die Schaffung von „ordentlichen Unterkünften“für die Grundwehrdiener und Kadersoldaten sein, kündigt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) an. Generalstabschef Othmar Commenda nannte als Ziel, den Rekruten statt Schlafsälen künftig Vierbettzimmer mit Nasszelle und Internetanschluss bieten zu können. Gemütlichere Unterkünfte waren schon Teil des Programms für einen attraktiveren Wehrdienst gewesen, das 2013 nach der WehrpflichtVolksbefragung gestartet worden war. Damals war aber kein Geld dafür vorhanden. Im heurigen Frühjahr hat die Regierung nun aber eine Kehrtwende vollzogen und das Heeresbudget deutlich aufgestockt.
Damit werden wieder Investitionen möglich. Auch die Fassade der Kasernen soll erneuert werden. Derzeit sähen manche Bundesheer-Gebäude aus „wie eine Filmkulisse für Filme über den Zweiten Weltkrieg“, formulierte Generalstabschef Commenda am Mittwoch.
Knapp 60 Millionen Euro werden nach Salzburg fließen, vor allem in die Generalsanierung der Schwarzenbergkaserne.
Jahrelang hat das Bundesheer Berichte über bauliche Mängel in den Kasernen nicht gerne gesehen. Am Mittwoch legten Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Generalstabschef Othmar Commenda selbst ein, wie sie formulierten, „Album des Grauens“vor. Darin finden sich Bilder von schimmeligen Fassaden, vergammelten Fußböden und grauenvollen Sanitäranlagen.
Damit soll nun Schluss sein, verkündete Doskozil. 535 Millionen Euro werden bis 202o in die Sanierung der Kasernen fließen. Möglich wird dies durch die im Frühjahr verkündete Kehrtwende in Sachen Landesverteidigung. Nach vielen Jahren des Sparens wird das Heeresbudget nun wieder deutlich aufgestockt. Bis 2020 kann das Bundesheer 1,7 Milliarden Euro in neue Ausrüstung, eine bessere Ausbildung und eben auch in die Verbesserung der Bausubstanz investieren.
In den vergangenen Jahren konnte das Heer nur 65 Millionen Euro pro Jahr in Bauten investieren, obwohl 120 Millionen Euro für die Erhaltung der Substanz notwendig gewesen wären. Nun stehen für die Beseitigung der Schäden 150 Millionen pro Jahr zur Verfügung.
Der Verkauf von Kasernen wird gestoppt. Die Verkaufsgesellschaft SIVBEG wird aus diesem Grund aufgelöst. Nur zwei Amtsgebäude des Bundesheeres in bester Wiener Lage werden noch veräußert.