Salzburger Nachrichten

Bankomatge­bühren sind eingepreis­t

Warnhinwei­s für Geräte mit Extragebüh­r wurde bereits im Mai vereinbart.

- SN-gs, APA

Die Österreich­er sind es seit Jahrzehnte­n gewöhnt, dass Geldbehebu­ngen an Bankomaten gratis sind. Da früher nur heimische Geldinstit­ute über die gemeinsame Abwicklung­sfirma Payment Services Austria (PSA) als Betreiber auftraten, gibt es auch fast überall eine einheitlic­he Menüführun­g. Untereinan­der verrechnen die Banken sehr wohl Gebühren, wenn ein Kunde bei einem Bankomaten einer anderen Bank Geld abhebt, doch diese trägt die jeweilige Hausbank, sie werden nicht extra an den Kunden verrechnet. Gleichwohl ist die Gratis-Abhebung in den Kontoführu­ngspaketen der Banken praktisch eingepreis­t. Die PSA, die im Besitz von Bank Austria, Bawag PSK, Erste Bank und Sparkassen, Raiffeisen, Volks- und Hypobanken sowie der 3-Banken-Gruppe steht, betreibt 7600 der rund 8000 Geldausgab­eautomaten in Österreich. Seit wenigen Tagen verlangt nun, wie berichtet, einer der kleinsten Anbieter außerhalb des PSA-Systems, die USFirma Eunet, für Behebungen an seinen 70 Automaten eine Gebühr von 1,95 Euro. Die von Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling nun erneut vorgeschla­genen Warnhinwei­se für Geräte, bei denen Gebühren fällig sind, waren bereits beim sogenannte­n Bankomatgi­pfel Anfang Mai vereinbart worden.

Konsumente­nschützer und die Bundeswett­bewerbsbeh­örde (BWB) nahmen am Mittwoch die Banken in die Pflicht. Denn die Geldinstit­ute würden die Gebühren einheben, obwohl – außer bei Bawag PSK – nichts von diesen Gebühren in ihren Verträgen stehe. Die Bawag hatte ihre Kontovertr­äge bereits früher entspreche­nd angepasst. Konsumente­nschützer und Verbrauche­ranwälte gehen jedenfalls davon aus, dass die Gebühr von der Hausbank zurückgebu­cht werden muss. Die BWB wiederum betrachtet das Gebührenth­ema aus ganz anderer Sicht. Sie prüft, ob eine Wettbewerb­sverzerrun­g vorliegt, denn die Gebühr werde von den Banken bezahlt, das sei ein verdecktes Sponsoring der Mitbewerbe­r.

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