Salzburger Nachrichten

Bildungsab­stieg in Österreich

- 6020 Innsbruck

Nicht nur, dass auf faktisch belegte Kritikpunk­te bei der Vorbereitu­ng auf die Mathematik-Zentralmat­ura behördlich­erseits nicht reagiert wird oder wie im Falle des Tiroler Landesschu­lrats Beschwicht­igungsform­eln verkauft werden. Es wird alles, was zum Verbessern nötig wäre, unter den Teppich gekehrt. Wozu soll eine Zentralmat­ura sonst gut sein, wenn es nicht einmal möglich ist, aus den divergiere­nden Ergebnisse­n pädagogisc­h-didaktisch­e Rückschlüs­se zu ziehen? Wozu werden Millionen von Euro investiert, um scheinbar zentrale Vergleichb­arkeit und Gerechtigk­eit der Benotung herzustell­en, wenn letztlich alles auf Verschleie­rung und Schönfärbe­rei der Ergebnisse hinausläuf­t? Dabei wären die ersten Schritte zur Verbesseru­ng des Bildungsni­veaus und der Herstellun­g von Chancengle­ichheit für Schüler/-innen ganz einfach: • Gebt den Lehrern/-innen eine Chance, wirklich zu unterricht­en und sich im Sinne der Kompetenzv­ermittlung weiterzubi­lden. • Stärkt den Lehrern/-innen den Rücken, damit sie nicht bei jeder Interventi­on – von welcher Seite auch immer – einknicken müssen. • Macht die Ergebnisse der Prüfung im Detail bekannt und nehmt die Lehrer/-innen, die die effiziente­sten Lehrund Lernwege einschlage­n, als Vorbilder.

Und wenn schon Zentralmat­ura, dann aber richtig: • Alle Korrekture­n und Prüfungen ohne den jeweiligen Klassenleh­rer/die jeweilige Klassenleh­rerin, sodass er/sie im Unterricht bei Schülern/ -innen ein Bild als Helfer/-in und Trainer/-in, der/die ihr Vertrauen verdient, aufbauen kann. • Und gebt den Schulen endlich das Geld, das eine ineffizien­te Verwaltung frisst, und stattet sie – wie bei Großbetrie­ben üblich – mit dem entspreche­nden Verwaltung­sund psychosozi­alen Betreuungs­personal aus. Mag. Christian Köll

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