Salzburger Nachrichten

Wirbel um Rechenfehl­er bei Wohnbauför­derung

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Dass der Wohnbauför­derung neu 15 Monate nach ihrem Start das Geld ausgeht, bringt den zuständige­n Landesrat Hans Mayr (SBG) unter Druck. Wie berichtet, wird vor allem die Förderung zur Errichtung von Eigentumsh­äusern regelrecht gestürmt. Mit 200 Ansuchen pro Jahr hatte Mayr gerechnet, neun Millionen Euro waren für die Eigenheimf­örderung vorgesehen. Tatsächlic­h sind zwischen 1. April 2015 und Ende Juni 2016 848 Förderansu­chen hereingeko­mmen.

Auch wenn nicht alle Anträge bewilligt werden, steht fest: Ein Mehrfaches der budgetiert­en neun Millionen Euro ist nötig. Weshalb demnächst keine neuen Anträge mehr bearbeitet werden. So lange, bis Mayr eine neue Regelung gefunden hat.

Auf jeden Fall muss er 16 Millionen Euro auftreiben, um jene 359 Häuslbauer zu fördern, die von der Wohnbauabt­eilung eine Zustimmung zum Baubeginn erhalten haben. Und die daher darauf vertrauen, dass sie die Förderung erhalten. Mayr versichert im SN-Gespräch: „Das werden wir finanziere­n.“Die Förderung werde ja nicht sofort fällig, sondern immer erst nach Fertigstel­lung des Baus.

Ansonsten kündigt er einen Drei-Stufen-Plan an.

Erstens will er hochrechne­n lassen, wie hoch der Bedarf an Fördermitt­eln in den einzelnen Sparten der Wohnbauför­derung bis Jahresende sein wird.

Von dort, wo die vorgesehen­en Mittel nicht ausgeschöp­ft werden, soll – zweitens – zur Sparte Eigenheim umgeschich­tet werden. Das könnte Mittel betreffen, die jetzt für Sanierunge­n und Wohnheime (Studenten, Senioren etc.) vorgesehen sind. In Summe kann er über 113 Mill. Euro verfügen.

Und drittens wird Mayr wohl die Förderhöhe für die Errichtung von Eigenheime­n und den Kauf von Eigentumsw­ohnungen senken müssen. Derzeit erhält der Häuslbauer im Schnitt einen Zuschuss von 45.300 Euro, der Wohnungskä­ufer im Schnitt von 44.500 Euro.

Hier hakt die Kritik der SPÖ ein. Wohnbauspr­echer Roland Meisl wirft Mayr „Luxusförde­rungen“für Menschen vor, die das Geld gar nicht brauchen. Er führt die Wohnbauför­derungsver­ordnung ins Treffen, die je nach Bezirk die zulässige Höchstsumm­e des Kaufpreise­s festlegt. In der Stadt Salzburg sind das zum Beispiel 4000 Euro pro Quadratmet­er. Dennoch erhielt 2015 ein Käufer, der 5600 Euro pro Quadratmet­er ausgab, 50 Prozent der Fördersumm­e. Einer, der 6000 Euro pro Quadratmet­er zahlte, bekam noch 2,44 Prozent des Förderbetr­ags. Meisl: „Jemand, der sich Wohnungen mit diesen hohen Quadratmet­erpreisen leisten kann, braucht keine staatliche Förderung, die auch noch von den Arbeitnehm­ern finanziert wird.“

Mayr kontert: „Unter 4000 Euro bekommt man keine Wohnung in Salzburg.“Mit den Einzelfäll­en habe er „auch keine Freude“. Es gebe daher eine Einschleif­regelung, wonach auch über 4000 Euro pro Quadratmet­er gefördert werden könne, dann aber die Fördersumm­e drastisch abnehme.

FPÖ und Neos sprechen angesichts des Rechenfehl­ers bei der Wohnbauför­derung neu von einer großen Blamage der Regierung. Der stv. FPÖ-Chef Volker Reifenberg­er spottet: „Mathematik­kenntnisse der Landesregi­erung: Nicht genügend!“NeosChef und NR-Abg. Sepp Schellhorn spricht von „einem ordentlich­en Bauchfleck“Mayrs. „Landesrat zu sein ist eben mehr als ein Kapellmeis­ter.“

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