Im Tesla rund um den Globus
Ein Spanier will die Leistungsfähigkeit von Elektroautos bei einer Rallye um die Welt unter Beweis stellen. Unter den elf Teams ist auch ein Salzburger Unternehmer-Ehepaar.
Seit Studientagen hat Franz Blum Benzin im Blut, wie er selbst sagt. Damals verdiente sich der heute 54-jährige Jurist sein Studium mit einem ziemlich abenteuerlichen Job, der später seine Karriere als Unternehmer prägen sollte: Blum überstellte in den Ferien Lastwagen von Mitteleuropa Richtung Balkan, in die Türkei und bis in den Iran. Später baute er mit seinem Bruder die Firma Vega International Car Transport und Logistik auf. Aus Wals-Siezenheim werden Hunderte Fahrer gesteuert, die nagelneue Lkw und Busse von den Fabriken der Hersteller in Nord- und Mitteleuropa an ihre Bestimmungsorte fahren.
Von diesem Geschäft mit den großen Dieselbrummern hat sich Franz Blum jetzt eine Auszeit genommen – und da geht es um die Weiterentwicklung der Mobilität ohne Schadstoffe. Seit vier Wochen ist er mit seiner Frau Elisabeth auf einer Abenteuerreise
„Wir fahren ständig nach Westen. Im Elektroauto spürt man die Energie ganz anders.“
mit modernsten Mitteln unterwegs: Mit rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen wollen die Teilnehmer der privaten Rallye „80edays“die Welt in 80 Tagen umrunden. Elisabeth und Franz Blum wechseln sich am Steuer ab. Start war am 16. Juni in Barcelona, und in der katalanischen Metropole soll am 4. September auch die Ziellinie überquert werden.
Bis dahin stehen noch rund 16.000 Kilometer Fahrt quer durch Asien an. Nach der Überstellung von Lissabon nach Halifax (Kanada) per Flugzeug und der Fahrt quer durch Nordamerika bis Los Angeles zog Franz Blum nun im SN-Gespräch eine erste Zwischenbilanz. „Man muss umdenken. Es ist aber ein unvergessliches Erlebnis, da man die Energie ganz anders schätzt, wenn sie nicht selbstverständlich verfügbar ist.“Allein schon die Richtung – der Sonne entgegen nach Westen – bringe es mit sich, dass man ein spezielles Gefühl für emissionsfreie Fortbewegung entwickle. Mit jedem Druck auf das Gaspedal verringere man die verbleibende Energie, das sei einem bei einem herkömmlichen Treibstoff nicht so bewusst.
Man lerne damit zu haushalten, betont der Tesla-Fan, aber bei der Fahrt durch den DeathValley-Nationalpark und nochmals vor Los Angeles hätten sie es wegen zweier nicht einberechneter Pässe beinahe nicht mehr zur nächsten Ladestation geschafft.
Bisher ging bei den ersten knapp 30 Ladestopps alles gut, aber erfinderisch mussten die Teilnehmer schon sein, erzählte Blum. Denn einerseits sind auch die Tesla-Schnellladestationen in Europa und den USA nicht dieselben. Andererseits gebe es in Nordamerika für bestimmte Geräte spezielle Stecker. So hätten sich zum Aufladen in den USA die Steckdosen der Camping-Lkw oder die Wäschetrockner auf den Campingplätzen am besten geeignet, weil dort pro Stunde die Energie für 30 km Fahrt geladen werden konnte. Im normalen USStromnetz mit 110 Volt reiche es beim Tesla pro Stunde Ladezeit nur für fünf Kilometer.
Ergeben hat sich die Teilnahme laut Blum durch einen Zufall. Seit Oktober 2015 fährt der Unternehmer einen Tesla S. Als er damit dann im November in Verona war, lernte er beim Aufladen Baron Federico Bianchi kennen, den Chef des italienischen Teams – und der setzte Blum den Floh mit der E-Mobil-Rallye ins Ohr.
Derzeit befinden sich die Rallye-Teilnehmer im südchinesischen Guangzhou (Kanton), wo sie am Dienstag die Autos aus dem Zoll bekamen. Verbunden wird die Rallye mit Werbe-Events für E-Mobilität. Die Gesamtkosten seiner Reise schätzt Blum auf 60.000 bis 70.000 Euro. Das Laden von Strom sei bisher aber de facto gratis – „man wird generell sehr freundlich aufgenommen“.