Salzburger Nachrichten

Trumer ist in US-Serie zu sehen

Serienstar­s schenken Obertrumer Bier aus, was einen großen Werbewert haben dürfte – vor allem in den USA. Der Trumer-Chef wusste von seinem Glück nichts.

- ANGELIKA WIENERROIT­HER

Ein Billardtis­ch, eine schmierige Theke und die Inhaber Vee und Kevin, die den Schnaps mit Wasser strecken. Der Alibi Room in der Serie „Shameless“(deutsch: Schamlos) ist nicht gerade eine In-Bar. Doch die coolen Jugendlich­en in der Serie finden gerade deshalb Gefallen daran: Sie geben dem Alibi den Titel „beste schlechtes­te Bar in Chicago“. Mitten zwischen alten bärtigen Grantlern und jungen bärtigen Hipstern ist Trumer. Ein Schild mit dem Logo der Obertrumer Brauerei hängt neben dem Eingang der Bar – und ist in der sechsten Staffel der Serie deshalb zu sehen.

Trumer könnte damit ziemlich viele Biertrinke­r erreicht haben: In Deutschlan­d und Österreich können Fans „Shameless“über den Bezahlsend­er Sky sehen. Pro Episode verfolgen 160.000 Menschen die Geschichte­n aus Chicago, 16.600 Fans klickten die Folgen im Schnitt online an. Der ORF übertrug die ersten drei Staffeln der US-Serie, 68.000 saßen vor den TV-Geräten. Und in den USA konnten 1,5 Millionen Menschen das Logo von Trumer sehen.

Die Vereinigte­n Staaten sind ein wichtiger Markt für die Obertrumer. In den USA gibt es zwar mehr als 3000 Brauereien. Seit zwölf Jahren ist Trumer aber eine von ihnen: In Berkeley, Kalifornie­n, füllt die Marke 30.000 Hek- toliter ab. Das ist etwa die Hälfte dessen, was in Obertrum in den Fässern und Flaschen landet.

Ob alle „Shameless“-Fans das Logo wahrgenomm­en haben, ist fraglich. Konsumente­npsycholog­in Bernadette Kamleitner ist jedoch überzeugt, dass das gar nicht wichtig ist. „Ein Teil des Gehirns nimmt das Logo wahr. Es wird abgespeich­ert.“Wenn Kunden das nächste Mal vor dem Regal stünden, komme ihnen die Marke bekannter vor. Und der Mensch greife gern auf Vertrautes zurück.

Das Logo von Trumer könnte jedoch noch mehr bewirken. Denn das Unterbewus­stsein speichere ab, in welchem Kontext das Produkt zu sehen war. „Es kann sein, dass die hippe Umgebung auf Trumer abfärbt – und das Bier dadurch cooler wirkt“, sagt Kamleitner.

Trumer-Chef Seppi Sigl wusste von dem Auftritt seiner Marke in „Shameless“nichts – er bezahlte auch nichts dafür. Wirklich überrascht hat die Gratiswerb­ung den Bierbrauer jedoch nicht. „Unser Geschäftsp­artner Carlos Alvarez hat sehr gute persönlich­e Kontakte in Hollywood.“Das sei der Grund dafür, dass Schauspiel­er Seth Rogen seinen Durst in der Actionkomö­die „The Green Hornet“mit einem Trumer Pils löscht. Und dass in „Savages“von Oliver Stone die Filmhelden mit Salzburger Bier versorgt würden, ehe sie Bösewichte bekämpften. Trumer habe im Vergleich zu großen Bierkonzer­nen in den USA ein eingeschrä­nktes Marketingb­udget. Die Gratiswerb­ung sei also mehr als willkommen.

Für Filmproduz­enten ist es nach Expertin Kamleitner ein zweischnei­diges Schwert, Produkte in Filmen und Serien zu zeigen. Einerseits bedeute es mehr Geld für die Produktion, anderersei­ts ist es ein Eingriff in die Kreativitä­t.

Dennoch ist es oft nötig, Marken zu filmen. „In der Realität sind wir ständig von Markenname­n umgeben. Wenn das im Film fehlt, wirkt das schräg“, sagt Kamleitner. Ein Ausweg für Filmmacher könne sein, eher unbekannte Logos zu verwenden – wie das der Salzburger Brauerei.

Die Produkte sagen zudem viel über das Filmset aus. In die AlibiBar hätte keine der großen Marken gepasst. Es sei authentisc­her, dass Vee und Kevin ein Bier ausschenke­n, das es nicht in jeder Bar gibt. „Es ist ein Glücksfall“, sagt Kamleitner, „dass das ein Salzburger Bier ist.“

„Unser Partner hat gute Kontakte in Hollywood.“ Seppi Sigl,

 ?? BILD: SN/WARNER BROS ?? Vee (links im Bild) und Kevin (rechts) betreiben die Alibi-Bar in der Serie „Shameless“. Die erfolgreic­he US-Serie spielt in Chicago.
BILD: SN/WARNER BROS Vee (links im Bild) und Kevin (rechts) betreiben die Alibi-Bar in der Serie „Shameless“. Die erfolgreic­he US-Serie spielt in Chicago.
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Trumer Brauerei

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