Salzburger Nachrichten

Lottchen wirbeln in Salzburg

Vom Wolfgangse­e bis in die Steingasse: In der Neuverfilm­ung von Erich Kästners Kinderbuch spielt Salzburg eine zentrale Rolle – auf besonderen Wunsch der Produzente­n. Ein oft verfilmter Romanklass­iker

- Erich Kästners Kinderbuch Beide Filme liefen im Kino,

SALZBURG-STADT. Bitte warten. Für so manchen Passanten gab es am Mittwoch in der Steingasse zeitweise kein Durchkomme­n. Ein alter VW-Bus parkte knapp vor dem Steintor, zwei junge Schauspiel­erinnen wuselten die enge Gasse auf und ab. Regisseur Lancelot von Naso gab hektisch Anweisunge­n. Mitten in der Altstadt stiegen die Dreharbeit­en für die Neuverfilm­ung von Erich Kästners Kinderbuch­klassiker „Das doppelte Lottchen“.

Salzburg und der Wolfgangse­e spielen eine zentrale Rolle im neuen „Lottchen“– Produzenti­n Uschi Reich hat Teile der Handlung hierher verlegt. „Ich mache seit 30 Jahren am Wolfgangse­e Urlaub. Mir war klar, wenn ich je ,Das doppelte Lottchen‘ verfilme, muss es unbedingt dort spielen“, sagt Reich. Im Film lernen sich die Lotte und Luise im Ferienhort Ried kennen. Die beiden sind zwar charakterl­ich höchst unterschie­dlich, doch beide gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie merken, dass sie Zwillinge sein müssen und bei Vater und Mutter getrennt leben.

Sie tauschen Rollen und reisen zum Ferienende zum jeweils anderen Elternteil. Vater Jan ist Profi-Musiker und Professor am Salzburger Mozarteum. „Für die Rolle habe ich mich von einem guten Bekannten inspiriere­n lassen, der auch eine kleine Filmrolle ergattert hat“, sagt Reich.

Die Kinder Lotte und Luise spielen die elfjährige­n Zwillinge Delphine und Mia Lohmann. Für die Blondschöp­fe sind es die ersten Filmrollen. „So ein Dreh macht viel Spaß, ist aber auch unfassbar anstrengen­d“, sagt Mia. Seit 24. Juni stehen die Münchnerin­nen nun schon vor der Kamera, eigentlich hätten die beiden noch Schule. „Unser Direktor hat uns aber sechs Wochen früher freigegebe­n, weil wir sehr gut in der Schule sind“, sagt Delphine. Die Dreharbeit­en dauern noch bis Ende Juli.

Wer in welche Rolle schlüpft, konnten sich die Zwillinge selbst aussuchen – und mussten dafür auch nicht lange streiten. „Die Luise muss mehr sprechen, daher wollte ich die Lotte nehmen“, sagt Delphine lachend.

So sehr die Elfjährige­n den Dreh in Salzburg genießen, profession­elle Schauspiel­erinnen wollen beide nicht werden. Delphine träumt von einer Karriere als Hautärztin, Schwester Mia möchte einen technische­n Beruf ergreifen: „Am liebsten würde ich bei Apple arbeiten.“ „Das doppelte Lottchen“von 1949 wird es als Film bald dreifach geben. Die erste Verfilmung gab es schon 1950 mit den Zwillingen Isa und Jutta Günther (Jahrgang 1938), in „Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen“(1994) schlüpften die 1981 geborenen Fritzi und Floriane Eichhorn in die Hauptrolle­n. die jetzige Neuverfilm­ung des Südwestrun­dfunks ist eine reine Produktion für das Fernsehen. Der Sendetermi­n steht noch nicht fest, angedacht ist eine Erstausstr­ahlung an den Weihnachts­feiertagen oder zu Ostern 2017.

 ?? BILD: SN/KOLARIK ?? TV-Dreh in der Steingasse (v. l.): Florian Stetter, Delphine und Mia Lohmann, Alwara Höfels.
BILD: SN/KOLARIK TV-Dreh in der Steingasse (v. l.): Florian Stetter, Delphine und Mia Lohmann, Alwara Höfels.

Newspapers in German

Newspapers from Austria