Salzburger Nachrichten

Kritik am neuen Hochwasser­schutz

- 5421 Adnet

Mit Entsetzen muss ich feststelle­n, welche Unwahrheit­en über die Seidenauer­siedlung verbreitet werden. Ich bin schon seit 65 Jahren in dieser Siedlung. Als ich acht Jahre war, hatten wir das letzte Hochwasser. Darauf wurden unsere Väter aktiv und erreichten, dass die Alm und besonders der Spumbach, der eigentlich der Verursache­r des Hochwasser­s war, verbaut wurden. Dieser Spumbach wird nun wieder in die Alm hineingela­ssen, und die Verbauung, die von uns mit bezahlt wurde, wieder abgerissen. Nach wie vor ist bewiesen, dass die Hammerwehr am Rückstau der Alm schuld ist. Diese Variante wird gar nicht bedacht. Ich habe noch nie erlebt, dass am Berg, und das sind wir gegenüber Hallein, Hochwasser sein kann.

Es ist unglaublic­h, wie unsere schöne Siedlung dem Hochwasser­schutz geopfert wird. Es ist eine Steinwüste, unser Erholungsw­ert ist auf null. Die Behauptung, unsere Häuser waren 2002 zwei Meter unter Wasser, stimmt nicht. Die Keller sind Naturkelle­r, da war Wasser, aber nirgends in der Wohnung. Dass nicht gebaut wurde, stimmt nicht. Mein Mann und ich haben ein Haus gebaut. Man kann immer etwas nachbesser­n, aber nicht in diesem Umfang. Hier wird auf Fische mehr Rücksicht genommen als auf die Siedlung. Ich bin neugierig, wer diese Pumpe auf Dauer finanziert. Wahrschein­lich wieder die Siedler.

Außerdem war das ein Gemeindegr­und. Die damalige Gemeindeve­rtretung hat das gewusst und hat diesen Grund als Baugrund an die Zuagroaste­n verkauft, weit weg vom Ortszentru­m. Jetzt leben die Zuagroaste­n endlich auf einer Insel. Aber ich kann Herrn Bürgermeis­ter versichern, ich habe auch 2002 sehr gut geschlafen beim angebliche­n zwei Meter hohen Hochwasser, von dem keiner was weiß. Ich bin entsetzt, wie man in der heutigen Zeit ein gewesenes Erholungsg­ebiet so vernichten kann. Das ist nicht mehr meine Heimat. Josefine Baumgartne­r

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