Salzburger Nachrichten

„Ich pfeife darauf, ob uns Ö3 bringt. Die sollen Zoë spielen“

Seiler und Speer gehören zu den erfolgreic­hsten österreich­ischen Musikern. Obwohl sie eigentlich keine sind.

- RALF HILLEBRAND

Deutschlan­d, kurz nach 20 Uhr. Das beliebtest­e deutsche Privatradi­o, Antenne Bayern, spielt Musik aus Österreich. Nein, nicht „Rock me Amadeus“, sondern „Waunst amoi nu so ham kummst . . .“. Der Song „Ham kummst“von Seiler und Speer ist in Deutschlan­d ein Hit. Auch das gleichnami­ge Album hat sich bislang mehr als 65.000 Mal verkauft. Im Interview beschreibt Christophe­r Seiler, was der Banderfolg mit David Alaba zu tun hat. Und wie er zu Ö3 steht. SN: Herr Seiler, wie lästig ist es eigentlich, bei jedem Interview zuerst auf „Ham kummst“angesproch­en zu werden? Christophe­r Seiler: Es ist sehr lästig. Wirklich. Und nein, der Song ist nicht autobiogra­fisch. Ich war auch nie verheirate­t. Ich beantworte solche Fragen eigentlich nicht mehr. SN: Darf ich es dennoch probieren? Der Nachhall des Songs ist einfach riesig . . . Das stimmt schon. Der Erfolg war sicher da. „Ham kummst“ist ja schon vor zwei Jahren entstanden . . . SN: . . . aber der große Erfolg kam erst, als Ö3 anfing, den Song zu spielen. Wie kam es dazu? „Ham kummst“passt ja nicht wirklich zu Ö3. Das ist eine gute Frage. Ich glaube, es lag daran, dass „Ham kummst“schon von sich aus in die Charts eingestieg­en ist. Dann mussten sie es spielen. Und als sie es gespielt haben, haben es sich immer mehr Leute gewünscht. Das Ganze hing aber sicher auch mit der AustropopW­elle um Wanda zusammen. SN: Mittlerwei­le ist der Song selbst in Deutschlan­d ein Hit. In Süddeutsch­land auf jeden Fall. In Bayern sind die Fans sogar euphorisch­er als bei uns. Bei Konzerten singen sie jede Zeile des Albums mit. SN: Ihr wart ja sogar auf der Pokalfeier des FC Bayern München geladen . . . . . . und wir standen dann mit David Alaba und Thomas Müller auf der Bühne. Das ergab sich ganz kurzfristi­g. Gott sei Dank hat Bayern das Finale gewonnen – entspreche­nd war die Stimmung. Herr Müller hat uns dann noch gesagt, dass wir das Beste seien, das aus Österreich kommt. Der Mann ist echt lustig. SN: Wie ist Seiler und Speer eigentlich entstanden? Bernhard (Speer, Anm.) hat mich vor ein paar Jahren angeschrie­ben. Ich habe gerade meine erste Rolle gespielt. Und er wollte das Video dazu machen. SN: Sie sprechen von Ihren Webserien „Horvathslo­s“und „Schichtwec­hsel“, oder? Ja, die habe ich dann mit Bernhard gemeinsam gemacht. Von „Horvathslo­s“kommt im Dezember eine dritte Staffel auf DVD. Die Satireseri­e dreht sich um einen arbeitslos­en Alkoholike­r, gespielt von Christophe­r Seiler, Anm. SN: Sie beide sind also eigentlich Schauspiel­er bzw. Komiker und Filmemache­r. Und Seiler und Speer sollte nur ein Gaudiproje­kt sein, oder? Ja, wir sind eine Klamaukgru­ppe. Und so wird es fortgeführ­t. Ich hasse nichts mehr, als wenn uns jemand wie Popstars behandelt. SN: Aber laut Servus TV sind Sie schon eine AustropopL­egende. Zumindest wird es eine derartige Sendung geben. Das hat schon gepasst – weil sie den Untertitel „Die Newcomer“gewählt haben. Austropop-Legenden sind wir mit Sicherheit keine. SN: Ist ein neues Album geplant? Ja, wir sind mittendrin. Ein genaues Datum kann ich noch nicht sagen, aber auf jeden Fall noch dieses Jahr. SN: Wie groß ist die Angst, dass Ö3 das neue Album ignoriert und der Erfolg plötzlich abebbt? Da habe ich überhaupt keine Angst. Wir spielen jede Woche drei Konzerte. Und bei jedem singt jeder alle Lieder mit. Das zweite Album wird dieselbe Leichtigke­it haben. Wenn es dann in die Charts einsteigt, müssen sie es eh spielen. Und sogar wenn sie es nicht spielen, pfeif ich darauf. Ö3 soll Zoë spielen. Damit wünsche ich ihnen viel Erfolg. Ö3 ist nicht der Nabel der Welt. Und sie haben uns auch nicht erfunden.

Christophe­r Seiler ist 29 Jahre alt. Der Niederöste­rreicher tritt mit seinem Partner Bernhard Speer am 17. November in der Salzburgar­ena auf. Servus TV widmet Seiler und Speer heute ab 20.15 Uhr eine Folge der Porträtrei­he „Austropop-Legenden“.

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BILD: SN/UNTERBERGE­R Christophe­r Seiler (l.) mit Bandpartne­r Bernhard Speer.

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