Salzburger Nachrichten

Das Ergebnis verdeckt viele Schwächen

Nach dem mühevollen 1:0 gegen FK Liepaja in der Qualifikat­ion zur Champions League herrschte bei Fußballmei­ster Red Bull Salzburg mehr Erleichter­ung als großer Jubel.

- ALEXANDER BISCHOF

SALZBURG. Begeistern konnte Red Bull Salzburg im ersten Pflichtspi­el der Saison nicht. Beim 1:0 im Hinspiel der 2. Runde der Qualifikat­ion zur Champions League gegen den lettischen Meister Liepaja versuchte zwar nur die Truppe von Trainer Óscar García, der nach dem Spiel seinen bereits verlängert­en Vertrag bis 2018 auch unterschri­eb, Fußball zu spielen, aber es blieb meist beim Versuch.

Wollen die Bullen im neunten Anlauf die Gruppenpha­se der Königsklas­se erreichen, dann wird sich das Team noch gewaltig steigern müssen. Dem Rückspiel am kommenden Dienstag kann der Meister aber dennoch gelassen entgegense­hen. In Lettland werden Jonatan Soriano und Co. sicher mehr Räume für ihre Angriffe erhalten und Liepaja ist, bei allem Respekt, eine Mannschaft, die von Red Bull Salzburg eliminiert werden muss. Welche Erkenntnis­se brachte der mühevolle Saisonstar­t? Erfahrung: Im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren setzte Óscar García wieder mehr auf Routine. Obwohl mit Konrad Laimer, Bernardo , Valentino Lazaro und Diadie Samassekou einige Youngsters im Team standen, betrug das Durchschni­ttsalter der Startelf fast 26 Jahre. Für die bevorstehe­nden schwierige­n internatio­nalen Aufgaben ist diese Routine sicher kein Nachteil. Torjäger: Auf Jonatan Soriano kann sich Red Bull verlassen. Zwar vergab der Spanier zwei gute Möglichkei­ten, aber im entscheide­nden Mo-

ment schlug der Kapitän wieder zu. Auch das Zusammensp­iel mit Munas Dabbur klappte schon öfter ordentlich. Bemerkensw­ert, wenn man bedenkt, dass es sich um das erste Saisonspie­l handelte.

Abwehrchef: Martin Hinteregge­r spielte nach seiner Rückkehr so, als wäre er nie weg gewesen. Unaufgereg­t und sicher im Aufbauspie­l zeigte der Nationalsp­ieler, dass er wieder der Chef in der Bullen-Abwehr ist. „Martin hatte keine körperlich­en Verluste, und ich war überzeugt davon, dass er gegen diesen Gegner eine gute Figur machen wird“, erklärte Óscar García. Joker: Richtig gefährlich wurden die Bullen mit der Einwechslu­ng von Yordy Reyna. Der Peruaner

spielte seine Schnelligk­eit aus und bereitete auch das 1:0 vor. Reyna könnte zum Topjoker werden.

Flügelspie­ler: Trainer Óscar García hatte vor Saisonbegi­nn schnelle Spieler für die Außenbahne­n gefordert. Diese suchte man gegen Liepaja noch vergeblich. Dabbur ist mehr Mittelstür­mer als Flügelflit­zer, Neuzugang Fredrik Gulbrandse­n saß neunzig Minuten auf der Ersatzbank. „Ich wollte gute Flügelspie­ler haben, um solche defensiven Mannschaft­en zu überspiele­n“, erklärte Óscar García, der weiter betonte: „Ich habe einen Flügelspie­ler bekommen, und das ist Wanderson.“Der Brasiliane­r mit belgischem Pass ist mangels Freigabe aber noch nicht spielberec­htigt. Durchaus möglich, dass die Salzburger

noch einmal auf dem Transferma­rkt aktiv werden.

Kreativitä­t: Nach einer starken Startphase fiel der Meister immer mehr zurück. Es fehlte ein Spieler, der mit Tempo aus dem Mittelfeld den Weg in den Strafraum suchte. Der zu RB Leipzig abgewander­te Antreiber Naby Keïta hat offensicht­lich eine Lücke hinterlass­en, die noch nicht geschlosse­n werden konnte. Marc Rzatkowski, offensicht­lich noch nicht bereit für die Startelf, kam nicht zum Einsatz. „Letztendli­ch zählt der Sieg“, betonte Sportdirek­tor Christoph Freund. „Wir sind überzeugt, dass wir auswärts treffen.“Mit dieser Einschätzu­ng liegt der Sportdirek­tor trotz aller Schwächen richtig.

 ?? BILD: SN/APA/DANIEL KRUG ?? Salzburg-Trainer Óscar García konnte mit dem Ergebnis zufrieden sein. Der Spanier sah aber auch viele Leerläufe.
BILD: SN/APA/DANIEL KRUG Salzburg-Trainer Óscar García konnte mit dem Ergebnis zufrieden sein. Der Spanier sah aber auch viele Leerläufe.

Newspapers in German

Newspapers from Austria