Schwangerschaft ändert Wahrnehmung
Die einen Frauen finden Fleischgeruch während ihrer Schwangerschaft abscheulich, andere bitten ihren Partner, das Rasierwasser, das sie ihm zu Weihnachten geschenkt haben, ja nie wieder zu verwenden. In der Schwangerschaft verändert sich die Wahrnehmung bestimmter Gerüche mitunter drastisch.
Forscher des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried konnten zeigen, dass die Konzentration eines bestimmten Rezeptors in den Sinnesorganen von trächtigen Fruchtfliegen steigt. Dadurch werden Geschmack und Geruch von wichtigen Nährstoffen, den Polyaminen, anders im Gehirn verarbeitet. Das ist bei Fliegen, Säugetieren und Menschen so. Eine Schwangerschaft bedeutet immerhin eine enorme Herausforderung für den Organismus der Mutter. Um das Ungeborene optimal zu versorgen und gleichzeitig die eigenen, gesteigerten Körperfunktionen aufrechtzuerhalten, muss sich die Ernährung auf die geänderten Anforderungen umstellen. „Wir wollten wissen, ob und wie eine werdende Mutter die benötigten Nährstoffe wahrnimmt“, erklärt dazu die Neurobiologin Ilona Grunwald Kadow. Tatsächlich steuert der Rezeptor die Sinneswahrnehmungen für eine ausreichend polyaminreiche Nahrung.
Polyaminreich sind zum Beispiel Keimlinge jeder Art oder Sojabohnen. Polyaminreiche Nahrung wird auch mit der Ankurbelung von Gedächtnisleistungen in Zusammenhang gebracht.