Salzburger Nachrichten

In der EU muss sich viel ändern

-

Die wirklichen Auswirkung­en des Brexit sind derzeit nicht absehbar. Fest steht lediglich, die verblieben­en Nettozahle­r müssen die rabattiert­en Beiträge der Briten schultern. Ob GB langfristi­g wirklich ein zuverlässi­ger EU-Partner wäre, daran lässt aber doch Zweifel aufkommen, wenn man ein TV-Interview zitiert: „I am British, I have nothing to do with Europe.“Von Europa haben die Engländer nie gesprochen, im besten Falle vom „Kontinent“. Nun möchte die neue „Eiserne Lady“der Briten auch noch in den Austrittsv­erhandlung­en die EU in die Knie zwingen und wahrschein­lich auch dafür Rabatte verhandeln.

Es muss sich viel ändern in der EU. Das Machtkarte­ll Merkel-Hollande-Juncker muss aufgelöst werden. Frau Merkel hat uns mit ihrer Flüchtling­seinladung schon genug Probleme aufgehalst, sie hört aber nicht auf, die EU zu dominieren. Hollande hat zu Hause nicht mehr viel zu reden, er schwimmt im Fahrwasser von Merkel, um sich extern zu profiliere­n. Juncker betrachtet die EU als sein Eigentum und handelt auch danach. Unappetitl­ich, wie er alle küsst! Kontraprod­uktiv ist auch der Vorschlag von Schäuble für ein Kerneuropa, bestehend aus Deutschlan­d und Frankreich, die sich dann noch gnadenhalb­er einige weitere, genehme Mitglieder aussuchen möchten.

Die verbleiben­den 25 EUMitglied­er müssen sich auf die Füße stellen und sich zu kollektive­n und solidarisc­hen Entscheidu­ngen durchringe­n. Ich bin fest überzeugt, das wäre eine neue Chance für Außenminis­ter Kurz, initiativ zu werden. Seine Erfolge in der Flüchtling­skrise – Balkanrout­e – befähigen ihn dazu. Kurt Walbert, 5201 Seekirchen

Newspapers in German

Newspapers from Austria