Salzburger Nachrichten

Zinsen bestimmen den europäisch­en Markt

Preisentwi­cklung in den Märkten sehr verschiede­n. Moderate Steigerung­en in Österreich. Kaum Trendänder­ungen zu erwarten.

-

Die historisch niedrigen Zinsen bestimmen den europäisch­en Immobilien­markt. Das zeigt der aktuelle Remax Europe Housing Report. Demnach sind die historisch niedrigen Zinsen allerdings der einzige gemeinsame Nenner. In der Mehrzahl der europäisch­en Immobilien­märkte haben sie zu einem allmählich­en Anstieg der Nachfrage und moderat steigenden Preisen geführt.

Die Wirtschaft­skrise ist in Europa noch nicht vorbei, aber die Preise erholen sich in vielen Ländern Europas. In Italien und Finnland gab es einen leichten Anstieg der Preise beim Verkauf und der Vermietung von Wohnimmobi­lien zwischen 0,5 und 1,8 Prozent. In Frankreich und Österreich sind die Preise in den vergangene­n zwölf Monaten relativ stabil geblieben. Die Remax-Experten erwarten hier keine große Trendumkeh­r.

Für die Tschechisc­he Republik und Rumänien gilt das Gleiche für die Wohnraummi­eten. Dagegen haben die Verkaufspr­eise seit 2015 um rund fünf Prozent angezogen. Spanien hat ein deutlich höheres Wachstum der Verkaufspr­eise – nämlich um plus 6,6 Prozent – erlebt, während die Mietpreise mit plus 1,4 Prozent deutlich geringer gestiegen sind.

Die Situation in Portugal, Deutschlan­d und der Türkei sieht dagegen ganz anders aus: Die Preise für Immobilien sind zum Teil stark gestiegen, mit einer durchschni­ttlichen Preissteig­erung von mehr als zehn Prozent.

Starke Unterschie­de zwischen Stadt und Land

Allerdings zeigt ein genauerer Blick, dass die Preise zwischen den städtische­n und ländlichen Gebieten stark variieren. Die wachsende Bevölkerun­g und die derzeitige Flüchtling­ssituation lassen die Immobilien­nachfrage in den Städten rasant wachsen. Wenn dann – wie in einigen Städten – besonders wenige Immobilien auf den Markt kommen, sind weitere Preissteig­erungen das Ergebnis. Viele europäisch­e Remax-Regionen nennen die lokale Politik und die internatio­nalen Entwicklun­gen, wie zum Beispiel den Brexit, als entscheide­ndsten Faktor für die Entwicklun­g des Immobilien­markts.

Michael Polzler, Managing Director von Remax Europe: „Die Wirtschaft und vor allem der Immobilien­markt sind immer stark durch die politische Situation in einem Land und seinen Nachbarsta­aten beeinfluss­t. Weitere wichtige Einflussfa­ktoren sind neue Gesetze und Vorschrift­en sowie die Zinssätze für den Immobilien­kauf.“

Insgesamt betrachtet prognostiz­ieren die RemaxExper­ten für Europa in den nächsten sechs Monaten einen höheren Anstieg bei den Verkaufspr­eisen für Wohnimmobi­lien als bei den Mieten, sofern ungeregelt und frei vereinbar.

Die Preise für österreich­ische Wohnimmobi­lien sind laut Remax seit 2014 annähernd stabil geblieben, sowohl für den Verkauf als auch für die Vermietung. „Fast unmerklich war der Anstieg der Verkaufspr­eise pro Quadratmet­er für eine Eigentumsw­ohnung, nämlich weniger als 100 Euro. Sie kletterten von 2706 Euro im Jahr 2014 auf 2800 Euro im ersten Halbjahr 2016“, heißt es in dem Report. Damit liegen die Quadratmet­erpreise deutlich über dem europäisch­en Schnitt. Im gleichen Zeitraum stieg der durchschni­ttliche Preis für eine Wohnung von 170.000 Euro auf 176.000 Euro und für ein Einfamilie­nhaus von 191.000 Euro auf 205.000 Euro. Die Preise für Eigentumsw­ohnungen zogen in Österreich in den vergangene­n sechs Monaten um weniger als ein Prozent an. Der durchschni­ttliche Preis pro Quadratmet­er für Mieten (auf dem freien Markt) bleibt im Durchschni­tt bei 7,10 Euro, variiert jedoch je nach Lage. Die frei vereinbart­en Mieten liegen in Österreich um 12,1 Prozent unter dem Durchschni­tt der anderen europäisch­en Länder (8,08 Euro).

Newspapers in German

Newspapers from Austria