Wie der Dom die Kuppel verlor
15 Luftangriffe zerstörten Teile der Altstadt und töteten Hunderte Menschen. Mit Sorgfalt gibt Sabine Rath in der Führung „Salzburg im 2. Weltkrieg“Einblicke in die Geschichte der Stadt.
Sabine Rath sitzt neben einem Stapel Bücher, nimmt eines in die Hand. Ihr Blick bleibt auf einem SchwarzWeiß-Foto haften. Es zeigt die zerstörte Kuppel des Salzburger Doms im Jahr 1944. „Der Dom hätte gar nicht gezielt getroffen werden sollen“, erzählt die Fremdenführerin. Seit Jahren beschäftigt sich Rath mit der Geschichte Salzburgs zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Ihr Wissen will sie am Sonntag bei der Führung „Salzburg im 2. Weltkrieg“mit Interessierten teilen. Sie wolle in erster Linie Salzburger ansprechen und freue sich auch über „Leute, die sich mit historischem oder überliefertem Wissen miteinbringen“.
„Die Menschen und Schauplätze stehen im Vordergrund.“
Menschen und Schauplätze sollten dabei im Vordergrund stehen, erklärt die gebürtige Steirerin, die seit 17 Jahren in Salzburg lebt. Sie wolle den Zeitgeist einfangen, keinesfalls solle die Führung aber „reißerisch“sein. „Meine Generation war nicht dabei, hat diese schrecklichen Erlebnisse nicht miterlebt. Ich versuche das Thema vorsichtig und mit Bedacht zu behandeln.“Durch Zufall lernte Rath Hans-Jörg Lepperdinger kennen, dessen Vater Oberst Hans Lepperdinger maßgeblich an der kampflosen Übergabe an amerikanische Truppen am 4. Mai 1945 beteiligt war. Neben Lepperdinger erzählten ihr auch einige weitere Zeitzeugen ihre Geschichten. Anhand von Fotos will Rath zeigen, wie einzelne Schauplätze in der Salzburger Altstadt vor dem Zweiten Weltkrieg aussahen und in welchem Ausmaß sie in Mitleidenschaft gezogen wurden. Bis zum 1. Mai 1945 wurde Salzburg insgesamt 15 Mal von amerikanischen Bomberverbänden aus der Luft angegriffen. Wegen der Angriffshöhe aus 6500 bis 8000 Metern – die Amerikaner fürchteten die Flugabwehr – und wegen Fehlern der Flugzeugbesatzungen verfehlten zahlreiche Bomben den Bahnhof als strategisches Ziel und fielen auf andere Stadtteile. Sie töteten mindestens 547 Menschen und zerstörten oder beschädigten rund 40 Prozent der Gebäude in der Stadt. Info: