Salzburger Nachrichten

Kunstvolle Damen wecken Fantasie

Ein Wechselspi­el von Kleid und Skulptur entfaltet sich im Barockmuse­um.

- Frida Parmeggian­i, Barockmuse­um, Museums- und Zwergelgar­ten-Pavillon, bis 2. September, Mo.–Fr. 14–18 Uhr, Eintritt frei.

Was im angeblich unbrauchba­ren Barockmuse­um alles möglich ist! Aus dem blühenden Mirabellga­rten und durch die hell gerahmte Glastür betritt man nun einen schwarzen Gang an der einstigen Kassa vorbei und erreicht einen hellen Kubus. Das Innere des Südflügels der barocken Orangerie ist auf schlichtes Hell-Dunkel reduziert. Am Donnerstag­vormittag, etwa sechs Stunden vor Eröffnung der Ausstellun­g, wird gehämmert und geschliffe­n, doch da schreiten schon drei Damen mit metallenem Gesprenge auf den Köpfen. Puppen oder Damen? Sie sind ein Ausbund von Eleganz – in einer Haltung, als hätten sie einen Weg vor sich im Blick, mit fließenden Kleidern, als wären sie in Bewegung. Doch sind es bloß Figuren, die in unserer Fantasie eine Ahnung von Lebendigke­it wecken. Geschaffen hat sie die Kostümbild­nerin Frida Parmeggian­i.

Die Formen ihrer Entwürfe seien architekto­nisch, stellt der Regisseur Bob Wilson fest. Farben und Materialie­n zeugten „von einem tiefen Theaterver­ständnis“. Frida Parmeggian­i hat seit 1987 mit ihm gearbeitet – für die Salzburger Festspiele etwa zu „Dantons Tod“, „Pelléas et Mélisande“sowie „Herzog Blaubarts Burg“und „Erwartung“.

Die Universitä­t Mozarteum und der Leiter von deren Bühnenbild­Department, Henrik Ahr, haben das leere Barockmuse­um für sich entdeckt: Für dort und für zwei Pavillons im Mirabellga­rten haben Studenten gemeinsam mit Frida Parmeggian­i Ausstellun­gen kreiert – samt studentisc­hen Antworten auf die Skulpturen der Kostümbild­nerin und fünf Dokumentar­filmen über deren Arbeitswei­se. Nach Salzburg geht die Ausstellun­g weiter nach Meran. „Das ist so bei Kleidern“, schreibt Elfriede Jelinek im Katalog (Schlebrügg­e Editor, Wien), „sie leben davon, daß sie anwesend sind, noch mehr aber davon, daß in ihnen jemand anwesend ist, der ihnen erst die Form verleiht. Bei diesen Kunstwerke­n ist vielleicht auch jemand anwesend, aber ich sehe ihn nicht, ich sehe Hände, Zweige, zarte Drahtgeste­lle.“ Ausstellun­g:

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Rektor Heinrich Schmidinge­r (r.) erhält von Franz Willnauer einen ersten Teil der Gustav-MahlerSamm­lung.
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BILD: SN/UNI MOZARTEUM/FRANCK EVIN Textile Kunststück­e von Frida Parmeggian­i.

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