Salzburger Nachrichten

Polizeiatt­acke: Verfahren wurde eingestell­t

Frau erhob Misshandlu­ngsvorwürf­e. Ermittelt wurde gegen 19 Personen.

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EISENSTADT, WIEN. Nun ist es offiziell: Im Fall jener Frau, die zu Silvester 2014/2015 in Wien festgenomm­en wurde und danach Misshandlu­ngsvorwürf­e gegen die Polizei erhob, wurde das Ermittlung­sverfahren gegen insgesamt 19 Personen eingestell­t. Der Vorwurf einer konkreten Misshandlu­ng hatte sich nicht erhärtet. Das teilte die Staatsanwa­ltschaft Eisenstadt mit.

Die damals 47-Jährige war in der Silvestern­acht auf dem Gelände einer Tankstelle in der Wiener Innenstadt festgenomm­en worden. Nach der Amtshandlu­ng der Polizisten wurden bei der Frau im Wiener AKH unter anderem ein Bruch des Steißbeins, Prellungen von Schädel und Knie sowie Blutergüss­e festgestel­lt. Die Festnahme wurde von einer Überwachun­gskamera aufgenomme­n. Auf dem halbstündi­gen Video sieht man, wie sich die Frau den Polizisten nähert und mit ihnen diskutiert. Dann wird sie aufgeforde­rt zu gehen. Als sie das nicht tut, folgen Schubser durch beide Konfliktpa­rteien. Weitere Polizisten kommen hinzu, die Frau wird zur Seite gezogen und zu Boden gedrückt. Danach erkennt man nicht mehr viel. „Das Video selbst ist nur ein Beweismitt­el“, erklärte Roland Koch, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Eisenstadt. Zudem habe es mehr als 30 Vernehmung­en, mehrere Gegenübers­tellungen und Augenschei­ne gegeben. Die Ermittler hätten sich „intensiv“mit den Darstellun­gen der Frau auseinande­rgesetzt. Sie könne binnen 14 Tagen einen Fortführun­gsantrag stellen. Gegen die Betroffene läuft indes ein Verfahren wegen schwerer Körperverl­etzung und Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt.

Woher die Verletzung­en der 47-Jährigen stammten, könne man – trotz dreier Gutachten – „nicht mit letzter Sicherheit sagen“, sagte Koch. Sie könnten auch von einem Sturz stammen.

Anklage wurde allerdings gegen einen der Beamten erhoben – wegen Missbrauch­s der Amtsgewalt im Zusammenha­ng mit der Dokumentat­ion der Amtshandlu­ng.

Ermittler führten mehr als 30 Vernehmung­en

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