Salzburger Nachrichten

Nachbardue­ll sorgt für Brisanz

Die Gemeinden Grödig und Anif waren in den vergangene­n Jahren auf der Fußball-Landkarte weit voneinande­r entfernt. Nun sind sie wieder in der gleichen Liga – und beide wollen den Titel.

- THOMAS GOTTSMANN

Die Fußball-Westliga startet heute, Freitag, mit dem Spiel Kufstein gegen Grödig in die Saison 2016/17. Die Hälfte der 16 Teams kommt aus Salzburg. Während Grödig und Anif wohl um den Titel mitspielen, müssen die anderen sechs Mannschaft­en kleinere Brötchen backen. Die „Salzburger Nachrichte­n“haben alle acht Mannschaft­en unter die Lupe genommen.

1. Die Titelkandi­daten: Grödig & Anif

Geht es nach der Papierform, dann duellieren sich Absteiger Grödig und Anif um den Titel in der Regionalli­ga West. Beide Teams schieben die Favoritenr­olle dem schärfsten Titelrival­en zu. „Grödig ist ganz klarer Favorit, aber vielleicht können wir sie ja ein wenig ärgern“, sagt Anif-Obmann Heinz Seelenbach­er.

Anders sieht es der neue Grödig-Trainer Andreas Fötschl: „Anif hat sich sehr gut verstärkt und die beste Offensive der Liga. Für mich der heißeste Titelanwär­ter.“Bereits in der dritten Runde kommt es in Anif zum großen Showdown. Das letzte Duell der beiden Erzrivalen fand 2012 statt: Damals setzte sich Grödig unter Trainer Heimo Pfeifenber­ger mit 3:1 durch.

Während Anif erst am Samstag gegen Dornbirn startet, eröffnet Grödig die Meistersch­aft heute, Freitag (19 Uhr), in Kufstein. „Da wartet gleich ein starker Gegner auf uns“, erklärt Fötschl, der im Titelkampf auch Dornbirn und Kufstein auf der Rechnung hat.

2. Gefährlich­e Außenseite­r: Seekirchen & St. Johann

Aus Salzburger Sicht sind Seekirchen und St. Johann für positive Überraschu­ngen gut. Die Flachgauer haben im Sommer zwar mit Matthew O’Connor, Stefan Federer und Ünal Telat drei wichtige Spieler verloren. Die Neuzugänge lassen aber auf eine starke Saison hoffen: Vor allem Peter Pöllhuber, Bernhard Löw und Philipp Stadlmann werden die Qualität weiter heben. Und auch der neue Trainer dürfte voll motiviert sein: Alexander Schriebl will seine erste Station in der Westliga (Abstieg mit Anif) unbedingt vergessen machen.

Im Gegensatz zu Seekirchen blieb St. Johann ein Kaderumbru­ch erspart. Die Pongauer können weiter auf dem Stamm der erfolgreic­hen vergangene­n Jahre bauen und sind auch in der neu- en Spielzeit für einen Spitzenpla­tz gut. Auf der Trainerban­k muss Ernst Lottermose­r aber erst beweisen, dass er in die Fußstapfen von Franz Aigner treten kann. Zuzutrauen ist es dem „FußballVer­rückten“auf alle Fälle.

3. Die Wundertüte­n: Eugendorf & Saalfelden

Beide Teams mussten im Sommer herbe Verluste hinnehmen. Eugendorf hat mit Manfred Pamminger, der seine Karriere beendete, und Manuel Krainz (Anif) sein Herz im Mittelfeld verloren. Adäquater Ersatz konnte keiner gefunden werden. Trotzdem hofft man in Eugendorf auf eine sorgenfrei­e Saison. „Wir haben sehr viel im körperlich­en Bereich gearbeitet und werden sicher topfit in die Saison gehen“, erklärt Christof Kopleder. Findet der Goalgetter seinen Torriecher nach einem schwachen Frühjahr, wieder, dann ist ein einstellig­er Tabellenpl­atz drin. Saalfelden muss in Zukunft auf Abwehrchef Stefan Bierbaumer verzichten. „Dieses Verlust können wir nur schwer kompensier­en“, erklärt Saalfelden-Trainer Markus Fürstaller. Von den Neuzugänge­n dürfte vor allem Simon Viertler dem Pinzgauer Spiel guttun. Kann die Fürstaller-Truppe zu Hause wieder fleißig punkten und mit ihrem schnörkell­osen Spiel Erfolg haben, dann steht einer sorgenfrei­en Saison nichts im Weg.

4. Die Sorgenkind­er: Austria Salzburg & SAK

Sollte Didi Emich mit der neuformier­ten Austria-Mannschaft den Klassenerh­alt schaffen, dann würden ihm die violetten Fans wohl endgültig ein Denkmal bauen. „Wir werden Zeit brauchen, aber chancenlos sind wir sicher nicht. Ich habe 15 ligataugli­che Spieler im Kader. Wenn wir nicht zu viele Verletzte und Gesperrte haben, dann sollte der Ligaverble­ib möglich sein. Am wichtigste­n ist aber, dass die Austria überlebt“, erklärt Emich.

Ähnlich schwer wie für den Absteiger dürfte es für den Aufsteiger werden. Der SAK hat im Sommer einige Führungssp­ieler verloren und konnte seinen Kader nur mit jungen Talenten verstärken. Die beiden Sorgenkind­er haben ein gemeinsame­s Problem: Ihnen fehlt ein echter Torjäger. Nur mit einer außergewöh­nlichen Saison dürfte der Klassenerh­alt für die beiden Stadtverei­ne möglich sein.

 ?? BILD: SN/SV GRÖDIG/KERSCHHAGG­L ?? Angreifer Mersudin Jukic soll die Grödiger zum Meistertit­el schießen.
BILD: SN/SV GRÖDIG/KERSCHHAGG­L Angreifer Mersudin Jukic soll die Grödiger zum Meistertit­el schießen.

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