Nachbarduell sorgt für Brisanz
Die Gemeinden Grödig und Anif waren in den vergangenen Jahren auf der Fußball-Landkarte weit voneinander entfernt. Nun sind sie wieder in der gleichen Liga – und beide wollen den Titel.
Die Fußball-Westliga startet heute, Freitag, mit dem Spiel Kufstein gegen Grödig in die Saison 2016/17. Die Hälfte der 16 Teams kommt aus Salzburg. Während Grödig und Anif wohl um den Titel mitspielen, müssen die anderen sechs Mannschaften kleinere Brötchen backen. Die „Salzburger Nachrichten“haben alle acht Mannschaften unter die Lupe genommen.
1. Die Titelkandidaten: Grödig & Anif
Geht es nach der Papierform, dann duellieren sich Absteiger Grödig und Anif um den Titel in der Regionalliga West. Beide Teams schieben die Favoritenrolle dem schärfsten Titelrivalen zu. „Grödig ist ganz klarer Favorit, aber vielleicht können wir sie ja ein wenig ärgern“, sagt Anif-Obmann Heinz Seelenbacher.
Anders sieht es der neue Grödig-Trainer Andreas Fötschl: „Anif hat sich sehr gut verstärkt und die beste Offensive der Liga. Für mich der heißeste Titelanwärter.“Bereits in der dritten Runde kommt es in Anif zum großen Showdown. Das letzte Duell der beiden Erzrivalen fand 2012 statt: Damals setzte sich Grödig unter Trainer Heimo Pfeifenberger mit 3:1 durch.
Während Anif erst am Samstag gegen Dornbirn startet, eröffnet Grödig die Meisterschaft heute, Freitag (19 Uhr), in Kufstein. „Da wartet gleich ein starker Gegner auf uns“, erklärt Fötschl, der im Titelkampf auch Dornbirn und Kufstein auf der Rechnung hat.
2. Gefährliche Außenseiter: Seekirchen & St. Johann
Aus Salzburger Sicht sind Seekirchen und St. Johann für positive Überraschungen gut. Die Flachgauer haben im Sommer zwar mit Matthew O’Connor, Stefan Federer und Ünal Telat drei wichtige Spieler verloren. Die Neuzugänge lassen aber auf eine starke Saison hoffen: Vor allem Peter Pöllhuber, Bernhard Löw und Philipp Stadlmann werden die Qualität weiter heben. Und auch der neue Trainer dürfte voll motiviert sein: Alexander Schriebl will seine erste Station in der Westliga (Abstieg mit Anif) unbedingt vergessen machen.
Im Gegensatz zu Seekirchen blieb St. Johann ein Kaderumbruch erspart. Die Pongauer können weiter auf dem Stamm der erfolgreichen vergangenen Jahre bauen und sind auch in der neu- en Spielzeit für einen Spitzenplatz gut. Auf der Trainerbank muss Ernst Lottermoser aber erst beweisen, dass er in die Fußstapfen von Franz Aigner treten kann. Zuzutrauen ist es dem „FußballVerrückten“auf alle Fälle.
3. Die Wundertüten: Eugendorf & Saalfelden
Beide Teams mussten im Sommer herbe Verluste hinnehmen. Eugendorf hat mit Manfred Pamminger, der seine Karriere beendete, und Manuel Krainz (Anif) sein Herz im Mittelfeld verloren. Adäquater Ersatz konnte keiner gefunden werden. Trotzdem hofft man in Eugendorf auf eine sorgenfreie Saison. „Wir haben sehr viel im körperlichen Bereich gearbeitet und werden sicher topfit in die Saison gehen“, erklärt Christof Kopleder. Findet der Goalgetter seinen Torriecher nach einem schwachen Frühjahr, wieder, dann ist ein einstelliger Tabellenplatz drin. Saalfelden muss in Zukunft auf Abwehrchef Stefan Bierbaumer verzichten. „Dieses Verlust können wir nur schwer kompensieren“, erklärt Saalfelden-Trainer Markus Fürstaller. Von den Neuzugängen dürfte vor allem Simon Viertler dem Pinzgauer Spiel guttun. Kann die Fürstaller-Truppe zu Hause wieder fleißig punkten und mit ihrem schnörkellosen Spiel Erfolg haben, dann steht einer sorgenfreien Saison nichts im Weg.
4. Die Sorgenkinder: Austria Salzburg & SAK
Sollte Didi Emich mit der neuformierten Austria-Mannschaft den Klassenerhalt schaffen, dann würden ihm die violetten Fans wohl endgültig ein Denkmal bauen. „Wir werden Zeit brauchen, aber chancenlos sind wir sicher nicht. Ich habe 15 ligataugliche Spieler im Kader. Wenn wir nicht zu viele Verletzte und Gesperrte haben, dann sollte der Ligaverbleib möglich sein. Am wichtigsten ist aber, dass die Austria überlebt“, erklärt Emich.
Ähnlich schwer wie für den Absteiger dürfte es für den Aufsteiger werden. Der SAK hat im Sommer einige Führungsspieler verloren und konnte seinen Kader nur mit jungen Talenten verstärken. Die beiden Sorgenkinder haben ein gemeinsames Problem: Ihnen fehlt ein echter Torjäger. Nur mit einer außergewöhnlichen Saison dürfte der Klassenerhalt für die beiden Stadtvereine möglich sein.