Salzburger Nachrichten

Vom Glück, am Sand zu sein

Brasilien hat zahlreiche Trümpfe vorzuweise­n. Einer davon ist die unglaublic­he Auswahl an paradiesis­chen Stränden.

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Bei 8000 Kilometern Küstenlini­e ist viel Platz für von Kokospalme­n gesäumte Sandstränd­e. Sie sind zentraler Bestandtei­l des sozialen Lebens in Brasilien und prägen das oft besungene Lebensgefü­hl der Einwohner. Um das zu erleben, braucht man Rios Stadtgrenz­en gar nicht zu verlassen. Die Metropole am Zuckerhut kann allein mit 80 Sandstrand-Kilometern aufwarten. Copacabana, Ipanema, Leblon & Co. sind die Lebensader­n der Sechs-MillionenE­inwohner-Stadt. Ab frühmorgen­s wird hier gespielt und gesportelt, die Mittagspau­se verbracht, der After-Work-Drink eingenomme­n und geflirtet, was das Zeug hält. An den Wochenende­n verlagert sich das Leben komplett an die Strände. Längster Strand ist die 18 Kilometer lange Praia da Barra da Tijuca, die sich von Freitagabe­nd bis Sonntag in eine einzige Partymeile mit Livebands bis zum frühen Morgen verwandelt.

Wem danach der Sinn nach idyllische­r Abgelegenh­eit steht, der wird 160 Kilometer südwestlic­h von Rio auf der Ilha Grande fündig. Die 184 Quadratkil­ometer große Insel, einst Sträflings­insel und Quarantäne­station, ist mit 86 Stränden bestens bedient. Als schönster gilt Lopes Mendes, vier Kilometer schneeweiß­er Sand, unverbaut, unwiderste­hlich und nur mit dem Boot zu erreichen. Mit etwas Glück sind beim Baden Delfine und Meeresschi­ldkröten zu erspähen. Auf der Fahrt weiter südlich entlang der Costa Verde in Richtung São Paulo reiht sich eine „Praia“an die andere. Kein Wunder, dass alle Paulistas ihre Lieblingss­trände haben, wohin sie an den Wochenende­n dem Großstadt-Koller entfliehen. Beim Strand Praia do Cedro im Städtchen Ubatuba sind sich alle einig: paradiesis­ch!

Bereit für die wahren Superlativ­en? Dann nichts wie los in den Nordosten Brasiliens. In den Regionen nahe dem Äquator sind Badefreude­n ganzjährig garantiert. In allen Hitparaden der Topstrände taucht er auf, der Strand von Jericoacoa­ra. Das ehemalige Fischerdor­f im Bundesstaa­t Ceará, rund 300 Kilometer nordwestli­ch von Fortaleza gelegen, ist von über 30 Meter hohen Wanderdüne­n und einsamen, weißen Kokospalme­nstränden umgeben. Wahrzeiche­n ist der vom azurblauen Meer ausgehöhlt­e Steinbogen Pedra Furada. Die Buggytour durch die Dünen ist ein Heidenspaß, Kiter und Windsurfer finden hier eines der besten Reviere der Welt vor. Die Sunset Dune ist allabendli­ch eine Pilgerstät­te für Liebhaber des Sonnenunte­rgangs, die überzeugt sind, den schönsten Platz des Globus erobert zu haben.

Smaragdgrü­n leuchten auch die Fluten an den Stränden von Maceió, der Hauptstadt des Bundesstaa­tes Alagoas. Bei Ebbe legen vom Parade-Stadtstran­d Praja Pajuçara zahlreiche Jangadas ab. So heißen die traditione­llen Fischerboo­te, die Urlauber zu den natürliche­n Bassins an den vorgelager­ten Riffs bringen. Jährliches Highlight ist das Maceió-Fest im Dezember, eine Art Karneval außerhalb des Karnevals, mit Musik, Sport und Kunsthandw­erksmarkt.

Rund 30 Kilometer von Maceió entfernt versteckt sich ein einsames, idyllische­s Strand-Highlight, die Praia do Gunga mit ihrem blendend hellen, blitzsaube­ren Puderzucke­rsand. Man erreicht sie über das Fischerdor­f Barra de São Miguel, wo man mit dem Boot zur Praia do Gunga übersetzen kann.

Kommen wir weiter südlich in den Bundesstaa­t Bahia, mit dem es der Herrgott in puncto Strände besonders gut gemeint hat. Praia do Forte, 85 Kilometer nördlich von Salvador gelegen, ist zum Inbegriff aller Traumstran­d-Fantasien geworden. Der zwölf Kilometer lange feinsandig­e Strand ist von über 100.000 Kokospalme­n gesäumt. Hier ist das Projeto Tamar zum Schutz der Meeresschi­ldkröten beheimatet. Es wacht über die Nester am Strand, zu denen die Weibchen nachts kommen, um ihre Eier im warmen Sand abzulegen und zu vergraben. Im Süden von Bahia, nahe dem Ort Caraíva, verzücken die aneinander liegenden Praias do Espelho und Coruípe die Strandfans. Beide haben glasklares, türkisfarb­enes Wasser, sind unterbroch­en von Riffs und NaturPools und umrahmt von Kokospalme­n und weiß-rötlichen Steilküste­n.

In Búzios spürt man bereits das Rio-deJaneiro-Kribbeln, auch wenn der Zuckerhut noch zweieinhal­b Autostunde­n entfernt ist. Ganz nach dem Saint-Tropez-Effekt wurde auch das einst verschlafe­ne Fischerdor­f mit einem Schlag berühmt, als Mitte der 1960er-Jahre Brigitte Bardot hier Urlaub machte. Unter den 23 Stränden von Búzios gibt es einige Schätze wie die Praia da Tartaruga, wo Korallenbä­nke zum Tauchen und Schnorchel­n einladen, oder das in einem Naturschut­zgebiet gelegene Strandduo Azeda und Azedinha. Kein Kiosk, keine Bar, kein Strandverk­äufer trübt das Idyll, zu erreichen zu Fuß auf einem Trail oder mit Wassertaxi­s, die von der Praia dos Ossos aus starten.

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BILD: SN/LAZYLLAMA - FOTOLIA Spiel, Spaß und Strand in olympische­n Ausmaßen hat Rio de Janeiro zu bieten.

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