Salzburger Nachrichten

Schnell und transparen­t

Bewerber wollen auch einen profession­ellen Bewerbungs­prozess. Profession­alität, Wertschätz­ung, Klarheit und Transparen­z werden von einem zukünftige­n Arbeitgebe­r erwartet.

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Das Kräfteverh­ältnis zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern hat sich in den vergangene­n Jahren stark verändert. Geeignete Bewerber sind oft hart umkämpft im „War for Talents“. Dabei spielt auch der Bewerbungs­prozess in den Unternehme­n eine wichtige Rolle. Eine aktuelle Auswertung der Arbeitgebe­rBewertung­splattform kununu zeigt nun, wie Bewerber die einzelnen Schritte in den Bewerbungs­prozessen bewerten und wo es Verbesseru­ngsbedarf gibt. „Die Digitalisi­erung hat nicht nur das Verhalten bei der Jobsuche verändert, sondern auch die Erwartunge­n an Unternehme­n. Bewerber wollen heute einen Bewerbungs­prozess, der einfach, schnell und transparen­t ist“, weiß Ekkehard Veser, Geschäftsf­ührer von kununu, „dabei wird die digitale Affinität der Bewerber auch aufseiten der Unternehme­n vorausgese­tzt. Das beinhaltet neben einer authentisc­hen Präsenz auf allen relevanten Kanälen eine optimale Darstellun­g von Jobs und Karrierese­iten auf mobilen Endgeräten, eine personalis­ierte Kommunikat­ion und transparen­te Prozesse. Wer hier hinterherh­inkt, verliert als potenziell­er Arbeitgebe­r rasch an Attraktivi­tät.“

Unternehme­n wissen, dass sie schnell auf eine Bewerbung reagieren müssen. Sonst sitzt der Bewerber vielleicht schon beim nächsten Unternehme­n zum Vorstellun­gsgespräch. Dies haben die Firmen offenbar verstanden, wie ein Blick in die Bewertunge­n auf kununu zeigt: Eine schnelle Antwort ist die bestbewert­ete Kategorie des Bewerbungs­prozesses (3,58). Jedoch: Schnell allein genügt nicht. Die aktuelle Auswertung, für die mehr als 75.000 Bewertunge­n analysiert wurden, zeigt, dass die Zufriedenh­eit der Bewerber mit dem Verlauf des Bewerbungs­prozesses immer weiter abnimmt. Eine wertschätz­ende Behandlung (3,16), die Profession­alität des Gesprächs (3,13), die Vollständi­gkeit der Informatio­nen (3,07) und die Erwartbark­eit des weiteren Prozesses (3,04) liegen auf den hinteren Plätzen. Am schlechtes­ten bewertet wurde eine zeitgerech­te Zu- oder Absage.

Aber stark anfangen und dann nachlassen rächt sich: Potenziell­e weitere Bewerber lesen heute im Netz genau nach, wie es anderen Bewerbern ergangen ist, und werden überlegen, wo sie sich bewerben. „Wenn wir tiefer in die Analyse der Bewertunge­n gehen, sehen wir, dass es für die Arbeitgebe­rattraktiv­ität nicht das Wichtigste ist, ob ein Kandidat am Ende genommen wird oder nicht“, sagt Veser, „entscheide­nd ist vielmehr, wie der Bewerber den Gesamtproz­ess wahrnimmt und über ihn spricht. Das bedeutet, dass das persönlich­e Verhalten, der wertschätz­ende Umgang und das Transparen­tmachen der weiteren Schritte genauso meinungsbi­ldend sind wie die schnelle Kontaktauf­nahme nach einer eingehende­n Bewertung.“

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BILD: SN/NICOELNINO - FOTOLIA Klare Abläufe, transparen­te Verfahren, das erwarten Jobbewerbe­r von den Unternehme­n.

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