Salzburger Nachrichten

Bewegung bei Importeure­n von Japanern

Haltlose Gerüchte um Toyota, bei Honda stehen aber die Zeichen auf Verkauf.

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Ferienzeit? Nicht bei den heimischen Automobili­mporteuren. Der Pariser Salon Anfang Oktober lässt eine Fülle von neuen Modellen erwarten, deren Markteinfü­hrung längst vorbereite­t wird. Und zwei Importeure sind noch mit inneren Umstruktur­ierungen beschäftig­t: Toyota Frey und Honda Austria.

Da ist einmal das seit Wochen in der Branche kursierend­e Gerücht, das Wiener Familienun­ternehmen Frey würde den seit 1970 laufenden Toyota-Importeurs­vertrag 2018 verlieren. Geschäftsf­ührer Friedrich Frey jun., eben aus Brüssel von Gesprächen mit der Europazent­rale zurückgeke­hrt und auf Zwischenst­opp in Salzburg, zeigt sich völlig überrascht: „Dieses Gerücht entbehrt jeder Grundlage. Ich komme gerade von ersten Verhandlun­gen mit Toyotas Europa-Chef Johan van Zyl und seinem Vorstandsk­ollegen Karl Schlicht zur Verlängeru­ng. Ich erwarte, dass die Gespräche im ersten Halbjahr 2017 abgeschlos­sen sind und der Vertrag dann wie üblich um fünf Jahre verlängert wird.“

Die Wiener Familie ist einer von sieben europäisch­en Privat-Importeure­n (wie in Belgien, Griechenla­nd, der Schweiz, Portugal, Irland und Island), „und nirgendwo steht ein Wechsel an“(Frey).

Für die Marke Lexus gibt es einen eigenen Kontrakt, der aber parallel ebenfalls bis September 2018 läuft und ebenso verlängert werden soll.

Frey kann sich das Gerücht nur so erklären, dass Toyota in Österreich im Jahr der großen internen Umstruktur­ierung und Neuaufstel­lung ins Gerede kam. Zudem gibt er zu, dass die minus 18,7 Prozent im Halbjahres­absatz und der Marktantei­l in Österreich von zwei Prozent (Toyota Europe vier Prozent) „nicht gut aussehen“, fügt aber hinzu, dass das zweite Halbjahr nach Lieferengp­ässen deutlich besser ausfallen werde. „Allein das zweite Quartal war schon besser, im zweiten Halbjahr können wir die 1500 vorliegend­en Fixbestell­ungen ausliefern. Dabei hat der RAV4 Hybrid mit 600 Orders einen großen Anteil. Wir konnten die Nachfrage aber bisher nicht entspreche­nd abarbeiten.“Frey geht sogar davon aus, zum Jahresende auf 7800 Zulassunge­n (nach 6200 im Jahr 2015) und damit zu einer signifikan­ten Steigerung samt 2,3 Prozent Marktantei­l zu kommen. „Es kommt die Markteinfü­hrung des Hilux, auf den viele warten, dann der Proace und im nächsten Jahr der C-HR. Es geht voran.“

Während Friedrich Frey nun alleiniger Importchef für Toyota und Lexus ist, führt seine Schwester Anja Frey-Winkelbaue­r eigenständ­ig die Handelsbet­riebe der Familie.

Bei Honda Austria sowie den angeschlos­senen Ländern Tschechien, Slowakei und Ungarn – die ebenfalls von der Zentrale in Wiener Neudorf gelenkt werden – stehen hingegen die Zeichen auf „Privatisie­rung“. Cluster-Chef Roland Berger erklärt den SN: „Honda Europe will nur noch die fünf größten Märkte Deutschlan­d, Großbritan­nien, Frankreich, Spanien und Italien als eigene Töchter und die anderen Importfirm­en verkaufen. Es gibt bereits Gespräche, der Importeurs­wechsel soll im Frühjahr 2017 abgeschlos­sen sein.“Dem Vernehmen nach verhandelt Honda Europe für die Mitteloste­uropa-Region mit dem Wiener Importeur (Hyundai, Mitsubishi) und Mehrmarken­händler Denzel. Der Käufer bzw. neue Importeur soll den Großteil der 88 Mitarbeite­r in Wiener Neudorf übernehmen, heißt es.

Honda Austria hatte nach schwierige­n Jahren 2015 3,4 Prozent Steigerung im Absatz und heuer im ersten Halbjahr sogar ein Plus von über 33 Prozent.

„Honda-Import soll 2017 neu aufgestell­t sein.“

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BILD: SN/TOYOTA FREY Stellten Toyota/Lexus in Österreich neu auf: Friedrich Frey und Anja FreyWinkel­bauer.
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Roland Berger, Geschäftsf­ührer

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