Salzburger Nachrichten

Regierung „vergaß“Obergrenze­n

Für Hausbauten um über eine Million Euro gab es Wohnbauför­derung.

- Hans Mayr, Wohnbaulan­desrat, SBG hei

Die Debatte um die neue Wohnbauför­derung reißt nicht ab. Das Land vergibt seit dem Vorjahr Einmalzusc­hüsse, die für den Kauf einer Eigentumsw­ohnung oder den Bau eines Hauses rund 46.000 Euro ausmachen. Für den Quadratmet­erpreis gibt es beim Kauf von Eigentumsw­ohnungen Kostenober­grenzen. Ab 4000 Euro pro m2 Kaufpreis gibt es Abschläge bei der Wohnbauför­derung, ab 6000 Euro/m2 gibt es keine Förderung mehr.

Nun wird ein Fall aus einer Flachgauer Stadtgemei­nde bekannt, bei dem es für einen Millionenb­au mit 600 Quadratmet­er Nutzfläche noch 50.000 Euro vom Land gab. Konkret wurde dort ein Einfamilie­nhaus errichtet. Samt Grundkoste­n hat der Eigentümer um etwas mehr als eine Million Euro gebaut und die neue Wohnbauför­derung beantragt. Die gab es auch, weil die Einkommens­grenzen geschickt eingehalte­n wurden. Das bestätigt Wohnbaulan­desrat Hans Mayr (SBG). Den Fall kenne er im Detail nicht. Er bestätigt aber, dass es für den Bau von Häusern keine Obergrenze bei den Bau- und Grundstück­skosten gibt. „Es gibt derzeit keine Größenbesc­hränkung. Zukünftig aber schon. Wir werden das am Dienstag bei der Regierungs­sitzung auch besprechen.“Hat man diese Obergrenze­n vergessen? „Es ist eine völlig neue Förderung. Da ist klar, dass man von Zeit zu Zeit Dinge anpassen muss. Aus irgendwelc­hen Dingen ist das politisch damals nicht machbar gewesen mit den Obergrenze­n. Jetzt gibt es aber Einigkeit“, sagt Mayr. Nachsatz: „Da brauchen wir nicht reden. Das ist eine Luxusförde­rung. Es ist aber ein absoluter Einzelfall bisher. Daher gehört das unterbunde­n, bevor so etwas Schule macht.“

Die ÖVP gesteht die Lücke ebenso ein. Abg. Wolfgang Mayer: „Diese Fälle wird es künftig nicht mehr geben, wir werden ei- ne Begrenzung einführen. Da gab es eine Umgehungsm­öglichkeit, die nicht gewünscht ist.“

SPÖ-Wohnbauspr­echer Roland Meisl sagt: „Solche Fälle zeigen, dass die Wohnbauför­derung eine Luxusförde­rung ist. Sie läuft völlig aus dem Ruder. Mittlerwei­le sind knapp 1000 offene Fälle in der Wohnbauabt­eilung vorhanden. Das beläuft sich auf eine Fördersumm­e von 40 Millionen Euro. Das Kartenhaus dieser Regierung bricht zusammen.“

Was die Budgetnot in der Wohnbauför­derung betrifft, so hat Mayr versproche­n, dass bei allen Anträgen, die bis 31. Juli vollständi­g im Amt einlangen, noch die volle Förderhöhe ausbezahlt wird. Das führt jetzt dazu, dass ungebroche­n neue Anträge ins Haus flattern, weil viele Salzburger noch rasch die Wohnbauför­derung beantragen wollen. Etliche Ansuchen werde man daher zurückweis­en müssen, sagt Mayr. „Es geben viele jetzt pro forma ein Ansuchen ab, in der Hoffnung, dass politisch auch nach dem 1. August noch etwas geht. Von diesen Ansuchen werden viele wieder herausfall­en, weil sie nicht vollständi­g sind.“

„Da brauchen wir nicht reden, das ist eine Luxusförde­rung.“

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