Die Jugend ehrt das Salzburger Musikerbe
Sakralmusik mit dem Festspiel-Nachwuchschor zur Ouverture spirituelle.
Wenn man bedenkt, was dieser jungen Generation alles an Ablenkung zur Verfügung steht, dann ist es nicht hoch genug einzuschätzen, dass es einen Jugendchor gibt, der auch schwierige Sachen meistert. Das bedeutet viel Arbeit und Zeitaufwand. Und wenn man dann sieht, das ganze Passagen von einzelnen Sängern auswendig gesungen werden, bedeutet das, dass Wolfgang Götz, seit 2008 Leiter des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors, von seinem Grüppchen viel verlangt hat. „Kinderchor“ ist zweifellos die falsche Bezeichnung, es sind Teenager im schönsten Sinn, die sich in der Kollegienkirche am Sonntagnachmittag auffädeln. Die jugendfrischen Stimmen berühren ob der eitelkeitsfreien Sauberkeit, Perfektion erwartet niemand, die Bässe müssen in diesen Jugendjahren noch hinter den hellen Tenören zurückstehen, aber das engagierte Ensemble muss man einfach gern haben.
Es galt Salzburger Komponisten zu präsentieren, welche nicht nur die heimische Musikgeschichte geprägt haben. Mozarts Vorgänger als Domorganist, Anton Cajetan Adlgasser, fußte noch im Barock, wie seine Motette zeigte, die von einem Instrumentalensemble um den Geiger Fritz Kircher gestützt wurde. Für Alt, Tenor, Bass und Orgel schrieb der 14-jährige Mozart in Bologna ein „Miserere mei“, eine Fingerübung zwischen Gregorianik und Palestrina-Stil. Johann Michael Haydn strukturierte zwei A-cappella-Responsorien mit Pausen bedeutungsschwer. Hauptwerk war Heinrich Ignaz Franz Bibers f-Moll-Requiem. Es verlangt zahlreiche solistische Einsätze, die Stimmen werden vielfach verknüpft, auch chorisch ist das Stück alles andere als einfach. Bibers originelle Ideen ließen aufhorchen, aber wenn man bedenkt, was Mozart aus „Dies irae“gemacht hat, hatte sich die Musik um Welten weiterentwickelt.