Die Zeit tanzt und zettelt Gedankenspiele an
Tanzt die Zeit zum Strom der Erinnerungen? Wenn ja, tanzt sie Tango, Foxtrott oder Polka? Und was bedeutet das für den Augenblick? Diese und ähnliche Fragen stellen sich beim Betrachten von Daniele Buettis multimedialer Arbeit „Does time dance with memories“ein. Der Schweizer Künstler spielt mit Sexyness, Glamour und Transzendenz. Seine Arbeiten sind oftmals vordergründig dekorativ, die Botschaft dahinter entspringt jedoch tieferen Gründen, die beim Rezipienten Gedankenspiele initiieren. Zu sehen ist seine Installation in der Festspielausstellung der Galerie Mario Mauroner Contemporary im Residenzhof.
Unter dem Titel „Decoding Scripture & Picture“ist eine kleine, feine Auswahl zusammengestellt, die Schrift und Bildkunst in spannungsreiche Beziehung setzt. Jede Arbeit birgt ein Geheimnis, die der Betrachter entschlüsseln muss, um das Kunstwerk zu begreifen. Das ist Kreuzworträtsellösen in 3D und auch für Kunstbanausen vergnüglich. „Die Idee hat sich aus den OEuvres der Künstler, die wir vertreten, ergeben. Viele verwenden das Wort als Element oder Inspiration“, sagt der Galerist Mario Mauroner. Zu sehen sind über 30 Werke von 26 Künstlern aus vier Jahrzehnten. Die ältesten Arbeiten, zwei Collagen von Hans Bischoffshausen, datieren aus dem Jahr 1977, die jüngste aus dem heurigen Jahr. Sie stammt aus den Gedankenkosmos des aufstrebenden österreichischen Künstlers Jochen Höller. Auf den ersten Blick ist „Universe II“, so der Bildtitel, eine schwarze Bildfläche mit kleinen weißen Punkten, samt Ablagebrett mit acht Büchern.
„Die Bücher repräsentieren die klassischen Wissensgebiete, aus jedem hat der Künstler alle Fragezeichen ausgeschnitten und auf die Bildfläche geklebt“, sagt Mario Mauroner. Auch ihre Anordnung ist alles andere als beliebig.
Höller fertigte eine Astrofotografie an und ersetzte dann die Sterne durch jene Fragezeichen der Bücher. In den illustren Kreis der teilnehmenden Künstler reihen sich Brigitte Kowanz, Fred Eerdekens, Jan Fabre oder Antoni Tàpies. Einen großartigen Aha-Effekt erzeugen die Arbeiten aus Banknoten von Carlos Aires. Zwar nicht Teil der Schau, aber dennoch lohnend, ist der Abstieg in den Kellerraum, dort führt eine Pinselinstallation von Douglas Henderson einen doppelbödigen Hexentanz auf. Ausstellung: