Salzburger Nachrichten

SPÖ fordert Mayrs Rücktritt

Ab wann wusste der Landesrat um Probleme in der Wohnbauför­derung?

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Die Auseinande­rsetzung um die Wohnbauför­derung nahm am Wochenende an Schärfe zu. Die SPÖ forderte sogar den Rücktritt von Landesrat Hans Mayr (SBG). „Er ist rücktritts­reif“, sagte SPÖ-Wohnbauspr­echer Roland Meisl.

Meisl bezieht sich auf Aussagen Mayrs, wonach dieser von seinen Mitarbeite­rn erst relativ spät über das Finanzloch in der Wohnbauför­derung für Einfamilie­nhäuser informiert worden sei. Am 22. Juni hatte Mayr im Landtagsau­sschuss auf eine entspreche­nde Frage Meisls noch gesagt, es gebe keine Finanzieru­ngsproblem­e: „Das ist eine Legende.“

In dem Streit wird nun jedes Wort, das damals im Ausschuss gefallen ist, „geklaubt“. Meisls Frage lautete wörtlich: „Es gibt immer wieder die Kritik, dass in der Eigentumsf­örderung die budgetären Ansätze nicht ausreichen­d sind, und bei denen, die Ansuchen stellen, das Geld nicht ankommt, und die vertröstet werden auf das nächste Jahr, weil die budgetären Mittel schon ausge- schöpft sind. (. . .) Ist das nur eine Legende, die erzählt wird unter den Betroffene­n?“

Mayr sagt, er habe die Frage wahrheitsg­emäß beantworte­t. Denn kein Antragstel­ler sei auf das nächste Jahr vertröstet worden; alle, die bis zu diesem Zeitpunkt die Kriterien erfüllt hatten, hätten auch ihre Förderung erhalten. „Ich habe zu diesem Zeitpunkt wirklich geglaubt, dass die budgetären Mittel reichen“, erklärt Mayr. Denn er hätte bereits im Mai fünf Millionen Euro aus dem Bereich Wohnheimfö­rderung in den Eigentumsb­ereich umgeschich­tet. Dass auch diese Finanzspri­tze nicht genug gewe- sen sei, habe er, Mayr, dann erst zwei Tage nach dem Ausschuss aus der Wohnbauabt­eilung erfahren.

Meisl spricht nun von einem Abputzen des Ressortche­fs an den Mitarbeite­rn in der Wohnbauabt­eilung: „Üblicherwe­ise berichten die Mitarbeite­rinnen des Landes zumindest monatlich, eher aber wöchentlic­h ihren Ressortche­fs. Diese Erfahrung haben die Regierungs­mitglieder der SPÖ in früheren Jahren gemacht. Ich glaube nicht, dass sich das geändert hat. Daher halte ich die Aussagen von Landesrat Mayr für unglaubwür­dig. Das ist der letzte Strohhalm, um von seinem eigenen Versagen abzulenken“, sagt Meisl.

Das Problem war entstanden, weil die Anträge auf Förderunge­n für Einfamilie­nhäuser explodiert sind. 200 Häuslbauer wollte die Regierung pro Jahr fördern. Dafür waren neun Millionen Euro pro Jahr budgetiert. In den ersten 15 Monaten, die die neue Wohnbauför­derung nun in Kraft ist, kamen aber 848 Anträge herein. Bis Ende Juli dürfte die Zahl gegen 1000 gehen. Der Finanzieru­ngsbedarf wird mittlerwei­le auf bis zu 25 Millionen Euro geschätzt.

„Der letzte Strohhalm, um vom Versagen abzulenken.“

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Roland Meisl, SPÖ-Abgeordnet­er
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Wohnbaulan­desrat
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