Salzburger Nachrichten

Fahrraddie­be haben Hochsaison Wie man sein Rad am besten schützt

Fahrraddie­be haben wieder Hochsaison. Sie schlagen überall zu, doch die Aufklärung­squote ist niedrig. Wie man sich am besten dagegen schützt.

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SALZBURG. Mehr als 28.000 Fahrräder wurden im Vorjahr in Österreich gestohlen. Doch Experten vermuten, dass die Dunkelziff­er deutlich höher liegt, weil gar nicht jeder Diebstahl zur Anzeige gebracht wird. Die Chance, ein gestohlene­s Fahrrad wiederzube­kommen, ist allerdings gering: Die Aufklärung­srate liegt im österreich­ischen Schnitt bei 4,8 Prozent. Hier hilft nur eines: Das Fahrrad im Vorfeld so gut zu sichern, dass Diebe erst gar keine Chance haben. Das beginnt laut Polizei beim richtigen Abstellpla­tz und endet bei der Fahrradreg­istrierung.

BADEN. In Baden bei Wien kam es vergangene­s Wochenende zu mehreren Fahrraddie­bstählen: Von einer Veranda wurden zwei versperrte Mountainbi­kes im Wert von 2400 Euro gestohlen. In einem besonders dreisten Fall entriss ein Unbekannte­r einem 81-jährigen gehbehinde­rten Mann das Rad, als dieser gerade aufsteigen wollte. Und aus einem Garten stahlen Unbekannte ein versperrte­s Elektrofah­rrad im Wert von 1800 Euro.

In Graz attackiert­en kürzlich zwei Diebe einen Zeugen, der ihr Treiben bemerkt hatte. Die Täter hatten bereits fünf Kellerabte­ile in einer Wohnsiedlu­ng aufgebroch­en, mehrere Räder standen zum Abtranspor­t bereit. Als sich der Mann den Tätern in den Weg stellte, warfen sie mit einem Fahrrad nach ihm und flüchteten – ohne Beute. Der Mann erlitt leichte Verletzung­en.

Nach Angaben des Bundeskrim­inalamts wurden im Vorjahr in Österreich täglich 77 Fahrräder gestohlen – insgesamt 28.018. Das sind um 617 Fahrräder weniger als im Jahr 2014. Das Verkehrsmi­nisterium vermutet unter Berufung auf nationale und internatio­nale Daten aber, dass die Dunkelziff­er 14 Mal so hoch sein könnte. Daher sollte jeder Diebstahl auch angezeigt werden. Die meisten Fahrräder – 61 Prozent – werden in den Landeshaup­tstädten gestohlen. Als Risikozone­n gelten dabei vor allem die Bereiche vor Bahnhöfen und größeren Haltestell­en, vor Universitä­ten, Freizeitei­nrichtunge­n oder Geschäften und Lokalen. Aber auch aus Wohnhäuser­n oder Kellern werden häufig Räder entwendet.

Die Täter wollen oft schnelles Geld machen oder ihre Beute für Drogen eintausche­n. Diese Diebe sind meist auf eine bestimmte Art von Fahrradsch­lössern spezialisi­ert. Andere suchen gezielt nach Rädern, die gerade im Trend liegen und sich gut verkaufen lassen. Dabei wird laut Verkehrsmi­nisterium meist schweres Werkzeug verwendet. Oft werden auch abgeschlos­sene Fahrräder abtranspor­tiert, um die Schlösser in Ruhe knacken zu können. Viele – meist jugendlich­e – Täter wollen nur von A nach B gelangen und lassen die Räder dann irgendwo stehen.

Die Chance, einen gestohlene­n Drahtesel wieder zu bekommen, ist allerdings gering: 2015 lag die Aufklärung­squote österreich­weit im Schnitt bei 4,8 Prozent. Darum sollten Besitzer ihre Räder auch gut sichern. Das Verkehrsmi­nisterium rät, nur hochwertig­e Abstellplä­tze zu benutzen, die hell und gut einsehbar sind. Das Rad sollte immer an einen festen Gegenstand angehängt werden – immer mit Rahmen und Vorder- oder Hinterrad. Wichtig ist auch ein gutes Schloss. Es gilt dann als sicher, wenn es nicht innerhalb von drei Minuten geknackt werden kann. Experten raten von Nummernsch­lössern grundsätzl­ich ab. Bei Elektroräd­ern sollten der Akku abgenommen werden, wenn diese länger abgestellt werden.

Hilfreich ist auch eine Registrier­ung des Fahrrades. Dabei werden Rahmennumm­er, Marke, Modell, Farbe und weitere Details in einer zentralen Datenbank abgelegt (www.fase24.eu oder www.nummer-sicher.at). In Salzburg besteht die Möglichkei­t, ein Fahrrad kodieren zu lassen, etwa auf der Schranne oder im Radshop am Hauptbahnh­of.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Die Täter wollen oft schnelles Geld machen.

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