Polizei statt roter Teppich: Bayreuth eröffnet sicher
Überschattet von den jüngsten Bluttaten in Bayern begannen am Montagnachmittag auf dem Grünen Hügel die 105. Bayreuther Festspiele. Die Eröffnung des Richard Wagner gewidmeten Festivals wurde von einem großen Polizeiaufgebot gesichert. Einsatzkräfte patrouillierten am Festspielhaus, das von Absperrungen umgeben ist. Die Taschen von Besuchern und Zaungästen wurden kontrolliert.
Nach den Bluttaten von Würzburg, München und Ansbach wurde der rote Teppich für die Prominenz ebenso nicht ausgerollt. Zudem wurde der traditionelle Staatsempfang nach der Aufführung abgesagt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ihre Teilnahme schon lange zuvor aus Termingründen storniert.
Zur Eröffnung wurde ab 16 Uhr Wagners letzte Oper „Parsifal“in einer Neuinszenierung von Uwe Eric Laufenberg gezeigt. Am Pult steht Hartmut Haenchen, der das Pult nach dem Rückzug von Andris Nelsons erst vor Kurzem übernommen hat. Die Titelrolle singt Klaus Florian Vogt.
Deutlich weniger Schaulustige als sonst waren auf den Hügel gekommen. Es sei kein Vergleich zu den vergangenen Jahren, sagte eine Polizeisprecherin. Die Flaggen an der Auffahrt zum Festspielhaus waren mit Trauerflor versehen.
Schon vor Monaten hatten die Stadt Bayreuth und die Festspiele angesichts latenter Terrorgefahr bei Großveranstaltungen ein verschärftes Sicherheitskonzept erarbeitet. Es war mehrfach, unter anderem von Künstlern, kritisiert worden. Der Kaufmännische Direktor Holger von Berg zeigte sich am Montag jedoch froh darüber. „Wir sind gut vorbereitet“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Die Bayreuther Festspiele dauern bis 28. August. „Parsifal“ist die einzige Neuinszenierung. Zudem stehen als Wiederaufnahmen auf dem Spielplan: der vierteilige „Ring des Nibelungen“in der Inszenierung von Frank Castorf, jetzt dirigiert von Marek Janowski, „Der fliegende Holländer“, inszeniert von Jan Philipp Gloger, sowie „Tristan und Isolde“in der Regie von Festspielchefin Katharina Wagner.