Salzburger Nachrichten

Die Nadelstich­e des Lewis H.

- Othmar Behr

Es reicht Lewis Hamilton nicht, seinem Teamkolleg­en auf der Strecke zu zeigen, wer der Schnellere im Haus Mercedes ist. Er stimmte auf dem Hungarorin­g in den Chor der Stimmen ein, die bei Nico Rosberg ein Fehlverhal­ten im Qualifying erkannt haben wollen. Mehr noch: Nach dem Grand Prix bestätigte Hamilton mehr oder weniger, dass er es war, der die Rennkommis­sare auf Rosbergs schnellste Runde während einer Gelbflagge­n-Phase aufmerksam gemacht hat. Natürlich nur, um Klarheit zu erhalten, was während so einer Phase eigentlich erlaubt ist.

Teamkolleg­en müssen keine Freunde sein, sie sind es eigentlich nie, aber Hamilton hat sich komplett aufs Demütigen verlegt. Es wäre interessan­t zu wissen, wie sich dieses Verhalten auf die von Gerhard Berger geführten Verhandlun­gen zur Vertragsve­rlängerung ausgewirkt hat. Bekommt Rosberg eine Art Schmerzens­geld?

Nadelstich­e versetzten sich in Budapest auch Kimi Räikkönen im Ferrari und Red-BullJungst­ar Max Verstappen. Der forsche Niederländ­er zeigte wenig Respekt vor dem finnischen Ex-Weltmeiste­r und wechselte mehrmals die Linie. Räikkönen tobte am Funk und hätte gerne eine Strafe für Verstappen erlebt. Verstappen blieb cool und sprach nach dem Rennen von Racing. Am kommenden Sonntag in Hockenheim wird das Duell zwischen Ferrari und Red Bull weitergehe­n – damit bleibt zumindest der Kampf hinter Mercedes spannend.

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