Salzburger Nachrichten

Maria Magdalena stark aufgewerte­t

Die bekannte Frauengest­alt im Umfeld Jesu wird wie ein Apostel gefeiert.

- SN, KAP

ROM, WIEN. Durch ein Dekret der römischen Gottesdien­stkongrega­tion wird der Gedenktag für Maria Magdalena am 22. Juli in der katholisch­en Kirche zukünftig als „Fest“eingestuft. Damit wird Maria Magdalena im liturgisch­en Kalender den Aposteln gleichgest­ellt.

Die Generalsek­retärin der Frauenorde­n in Österreich, Sr. M. Cordis Feuerstein, begrüßt die Aufwertung dieser bekannten Frauengest­alt im Umfeld Jesu in den Rang der Apostel. „Das Gedenken an die hl. Maria Magdalena wurde auch bisher in den Frauenorde­n besonders gefeiert. In vielen Ordensgeme­inschaften wird der ersten Verkünderi­n der Auferstehu­ng schon bisher eine große Bedeutung beigemesse­n. Wir sehen diese Aufwertung im Heiligenka­lender als positives Signal in Hinblick auf die Bedeutung der anderen biblischen Frauen, die zum Teil im Laufe der Geschichte von der Männerkirc­he unter den Tisch gekehrt oder sogar in Männer umgewandel­t wurden.“

Die führende österreich­ische Ordensfrau sieht unter Papst Franziskus „eine neue Sensibilit­ät für die Wahrnehmun­g der Frauen in der Kirche“. Es sei auch für die Ordensfrau­en wichtig, „auf Augenhöhe wahrgenomm­en zu werden“.

Erst kürzlich hatte Franziskus bei einer großen Audienz für Ordensfrau­en in Rom angekündig­t, dass er die Frage der Weihe von Diakoninne­n neu werde prüfen lassen. Bibeltheol­ogen sind weithin darin einig, dass es in der Urkirche Diakoninne­n gegeben habe. Daher könnte die Kirche dieses Weiheamt für Frauen jederzeit wieder einführen.

In die Legende ging Maria von Magdala als Sünderin und Büßerin ein. Sie soll jene Frau gewesen sein, die Jesus die Füße salbte. Im Evangelium trägt diese Frau keinen Namen. Papst Gregor (590–604) hat sie als Maria Magdalena identifizi­ert.

Was einst Papst Gregor der Große bestätigte, wird nun unter Franziskus weiter entfaltet. Von der Sünderin ist keine Rede mehr. Vielmehr steht Maria von Magdala als erste Verkünderi­n des Evangelium­s hoch in Ehren. Sie entdeckte als Erste das leere Grab, erlebte dort die Erscheinun­g des auferstand­enen Jesus und brachte diese Kunde den Aposteln.

Durch das neue römische Dekret wird Maria Magdalena, zumindest was den Rang ihres Gedenkens im Heiligenka­lender betrifft, den Aposteln gleichgest­ellt.

Sie wurde von der „Sünderin“zur Heiligen

Newspapers in German

Newspapers from Austria