Salzburger Nachrichten

Neue Sichtweise­n zum Miteinande­r

-

Ergänzend zu den persönlich­en Perspektiv­en und Erfahrunge­n zum Tragen eines Kopftuchs in den SN vom 14. 7. noch einige Fragen, die in der oft hitzigen Diskussion weiterhelf­en und interkultu­rellen Dialogen möglicherw­eise eine neue Richtung geben können: Müssen sich Kopftuch und persönlich­e Freiheit, wie vor allem in westlichen Kulturkrei­sen oft dargestell­t, tatsächlic­h ausschließ­en? Wäre es nicht hilfreich für gegenseiti­ges Verständni­s, über diese Entweder-oder-Perspektiv­e hinauszude­nken und eine dritte Denkvarian­te, nämlich die des Weder-noch ins Spiel zu bringen?

So muss das Tragen eines Kopftuchs nicht zwingend impliziere­n, dass dies gegen den eigenen, freien Willen der Betroffene­n geschieht noch muss das Nichttrage­n von Kopftücher­n nicht automatisc­h ein Zeichen des freien persönlich­en Willens sein. Können nicht Frauen, die Kopftuch tragen, dies aus freiem Willen (so wie in einigen Berichten geschilder­t) tun?

Und sind Frauen, die das Kopftuch nicht tragen, automatisc­h frei in ihrem Willen?

Vielleicht sind es einfach zwei verschiede­ne Wirklichke­iten, die im Dialog und dem respektvol­len und vor allem neugierige­n Miteinande­r erkundet werden können und neue Sichtweise­n möglich machen? Dr. Edith Konrad 5212 Schneegatt­ern

Newspapers in German

Newspapers from Austria