Wo man kein Plastik mitkauft
In Salzburg gibt es wenige Geschäfte, in denen man Müll vermeiden kann.
SALZBURG-STADT. Wenn Michaela Auernigg an einem Hebel zieht, rollen Linsen, Cashew-Kerne oder Getreide in ihren Messbecher. Den Inhalt leert sie in Papiersackerl. So nehmen sich vor allem junge Leute in der Stadt ihre Waren gerne mit nach Hause. Und zwar genau so viel, wie sie jeweils davon möchten.
Eineinhalb Kilogramm Müll fallen in einem Salzburger Haushalt an – an einem Tag. Was in Berlin oder Wien schon länger „in“ist, kommt langsam auch in Salzburg an: Um Mist zu vermeiden, setzen Geschäfte bei der Verpackung an.
„Unverpackt einkaufen ist ein Trend“, sagt Auernigg. Sie ist auch als „Frau von Grün“bekannt. Diesen Namen trägt ihr Geschäft in der Paris-Lodron-Straße 15, in dem vegetarische und vegane Lebensmittel in den Regalen stehen. Auch frisches Gemüse und sogar Würstel verkauft sie – allerdings nur aus biologischer Landwirtschaft.
Aufs Gramm genau können Auerniggs Kunden 24 verschiedene Trockenwaren einkaufen. So viele Spender hat sie derzeit aufgestellt. „Ältere und alleinstehende Menschen finden das großartig. Sie kaufen genau die Mengen ein, die sie wirklich verbrauchen können“, sagt sie. Auch Studierende, die in Wohngemeinschaften leben, kämen bei ihr vorbei, kauften ein Paar Deka hiervon, ein halbes Kilo davon und eine kleine Menge anderes. Der Salzburger Geschäftsfrau gefällt, wenn Menschen sich mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Sie selbst ist Vegetarierin. Zur Veganerin reicht es bei ihr nicht – dafür schmeckt ihr Käse zu gut, sagt sie. Den kann man bei ihr ebenfalls in Papier eingeschlagen erstehen.
Wenn Veganer kommen, die es mit gesunder Ernährung ernst nehmen, kann Auernigg ihnen Ratschläge geben, wie sie trotz Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte genug Eiweiß zu sich nehmen. Dann holt sie milchfreien Mozzarella auf CashewkernBasis aus der Kühlung oder zeigt auf Mus aus unterschiedlichen Nusssorten.
Bei „Frau von Grün“achtet das Team nicht nur darauf, viele Lebensmittel ohne Plastik anzubieten; etliche Produkte kommen aus der Umgebung: Suppen aus Henndorf, Schokolade aus Golling, Urkorn aus Oberösterreich. Das spare lange Transportwege und helfe der Umwelt ebenso, wie Plastikmüll zu sparen.
„Wer verpackungsfrei einkauft, nimmt nur mit, was er wirklich braucht.“