„Hundstoa“: Treffen der Originale
Am Sonntag geht’s wieder um den begehrten Hagmoar-Titel.
MARIA ALM. Damit das bitte geklärt ist: Nein, da droben wird nicht „gerauft“. Es wird geranggelt. Aber bitte nicht geraaangelt. Man spricht das Wort mit zwei flotten und kurzen „g“aus. Klar?
Was am Hohen Hundstein (2117 m) passiert, findet zudem nach fixem Regelwerk statt.
Kampfzeit: fünf Minuten in den Schüler- und Jugendklassen. Sechs Minuten bei den Großen. Im Fall eines Unentschiedens scheiden beide Ranggler aus. Gewonnen hat, wer den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zwingt.
Das ist der sportliche Aspekt. Aber der ist nur ein Teil des Ganzen. Es geht hier vor allem um Brauchtum, um Geschichte, es geht um unverfälschte lokale Traditionen. Beim Ranggeln am Hundstein trifft man deshalb mit Garantie viele Originale.
Den Pongauer Robert Rupitsch etwa. Er war über sechzig Mal aktiv oder als Zuschauer beim Ranggeln dabei. Oder Hans Höllwart (88) aus St. Johann. Hagmoar am Hundstein 1949 und 1950. Oder Christian Heigenhauser (84). Der ehemalige Steinbock-Wirt aus Maria Alm-Hinterthal mit dem markanten Bart ist auch ein „echter Hundstoana“.
Gedacht wird heuer der verstorbenen Hüttenwirtin vom Statzerhaus, Gundi Hasenauer. Gundi, die Frau mit dem reschen Charme, war 40 Jahre umtriebige Chefin auf der Hütte.
Einer, der heuer wieder dabei sein wird, ist Pater Klaus Laireiter. Er liest die Bergmesse. Das tat er auch 1978 und wurde dann Hagmoar. Legendär!
Das Hundstein-Ranggeln zählt zum immateriellen UNESCOWelterbe. Seine Geschichte reicht über 500 Jahre zurück. Genannt wird diese Veranstaltung auch „Jakobiranggeln“.
Ilka Peter schreibt im Standardwerk „Das Ranggeln im Pinzgau“: „Solange der Jakobitag, also der 25. Juli, als Bauernfeiertag galt, wurde das Ranggeln immer an diesem Tag abgehalten. Ob’s geschneit, grieslt oder gregnt hat.“Diese eiserne Regel gilt noch immer. Egal wie das Wetter ist: Das Ranggeln findet auf jeden Fall statt.
Und wie kommt man da eigentlich hinauf? Zu Fuß in jedem Fall. Und sonst mit der SchwarzeckSesselbahn von Maria Alm-Hintermoos. Die Bahn fährt ab 7 Uhr.
Wer will, kann dann von der Bergstation mit dem Taxi bis zum Statzerhaus fahren. Um 10 Uhr beginnt die Bergmesse. Dann geht es zur Sache.
Wichtig: gute Schuhe und warme, regenfeste Bekleidung!