„Ich habe eine gewisse Narrenfreiheit“
Bei den Bewerbungen für Olympia hat Willi Rehberg Bgm. Schaden massiv kritisiert. Bei der Regionalstadtbahn ist er nun sein wichtigster Berater. Wie geht das?
Seit Mitte Februar, also genau einem halben Jahr, ist Willi Rehberg (80) für ein Jahr „StadtbahnBeauftragter“von Bürgermeister Heinz Schaden. Kritiker werfen ihm vor, das Projekt verhindern zu wollen. Was stimmt? Eine Halbzeit-Bilanz. SN: Wie kommt’s, dass Sie vom größten Kritiker Heinz Schadens in Sachen Olympia nun zu seinem wichtigsten Berater bei der Regionalstadtbahn (RSB) wurden? Rehberg: Er hat mich als kritischen, aber auch rechnenden Bürger kennengelernt und mich gefragt. Ich habe zugesagt, weil man dem Steuerzahler die Wahrheit sagen muss und jeden Euro nur ein Mal ausgeben kann. SN: Bis vor Kurzem sind Sie und Schaden sich aus dem Weg gegangen, wenn Sie sich im Landestheater getroffen haben, wo Sie beide eine Loge haben, richtig? Ja. Nach der missglückten Bewerbung Salzburgs um die Winterspiele 2014 haben wir uns nicht geliebt. Er hat mich aber genommen, weil meine „olympischen Zahlen“alle gestimmt haben. SN: Beobachter sagen, Ihre Bestellung sei ein genialer Schachzug Schadens, um sich von früheren Zusagen zur RSB abzuseilen und Kritik vonseiten der Grünen, als deren Sympathisant Sie gelten, entgegenzuwirken. Das kann ich mir schon vorstellen. (lacht) SN: Was dürfen Sie als Stadtbahnbeauftragter allein entscheiden? Es geht um keine Entscheidungen, sondern um die Vorbereitung von Entscheidungen. Ich habe völlige Freiheit, eine gewisse Narrenfreiheit. In dem Halbjahr habe ich drei Dutzend Gespräche geführt; mit Politikern, Beamten und Bahnbetreibern in Salzburg, Wien und Karlsruhe. SN: Verkehrslandesrat Hans Mayr geht von Gesamtkosten der RSB vom Hauptbahnhof bis Hallein von 750 Mill. Euro aus. Heinz Schaden spricht von einer Milliarde. Wie kommt es zu dieser Differenz? Soweit ich das nachverfolgen kann, hat der Landesrat keine Valorisierung eingerechnet. Er arbeitet mit Werten auf Preisbasis von 2014 – obwohl die Bahn im besten Fall zum Fahrplanwechsel 2028/29 in Betrieb geht. Aber die Bauabteilung des Landes hat selbst eine Valorisierung von der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG machen lassen, die der Landesrat anscheinend nicht zur Kenntnis nehmen will. Laut dem KPMG-Papier werden Kosten von 766 Millionen Euro anfallen – aber ohne Risikozuschlag. Inklusive Zuschlag kommen wir auf knapp 900 Millionen, dazu kommen noch 65 Millionen für die Fahrzeuge. Daher kommt Schaden auf die Milliarde. Ich kann nach einem halben Jahr schon sagen: Je mehr ich nachfrage, auf umso höhere Kosten komme ich. SN: Wo vermuten Sie denn noch Kosten, die in der Machbarkeitsstudie des Landes nicht eingerechnet wurden? Die Ausstattung der Stationen mit den neuesten Erfordernissen wie barrierefreien Bahnsteigen, genug Aufzügen, Rolltreppen etc. scheint nicht berücksichtigt worden zu sein. Und es fehlen auch die Kosten für ein Feuerschutzund ein Rettungskonzept etc. SN: Warum wird seit Kurzem noch eine weitere Trasse, die näher am Mönchsberg liegt, geprüft? Ist das sinnvoll? Bis zur Stunde habe ich vom Land zu der Trassenvariante noch kei-