Salzburger Nachrichten

Im Schnitt ist pro Woche ein Beben in Österreich spürbar

Das Messnetz wird hierzuland­e noch weiter ausgebaut, eine Station soll auch in Salzburg entstehen.

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SALZBURG. In Österreich kommt es im Schnitt etwa ein Mal pro Woche zu einem Erdbeben, das von der Bevölkerun­g auch verspürt wird. Registrier­t wird von den Messstatio­nen allerdings das Zehn- bis Zwanzigfac­he an leichteren Erschütter­ungen, je nach Dichte des Messnetzes. Das sagte Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung Geophysik der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG). Dazu gehört auch der Erdbebendi­enst.

Stärkere Erdbeben, die auch Schäden anrichten, kommen im Schnitt alle zwei bis vier Jahre vor. In Österreich gibt es demnach mehrere Erdbebenre­gionen: Dazu gehören etwa das Wiener Becken, das Mürztal und das Inntal. Hier zeichnen sich die seismotekt­onisch aktiven Störungszo­nen ab. Da diese aber nicht sehr lang sind, sind auch die Magnituden begrenzt. Lenhardt nennt als Beispiel: „Die aktivierte Bruchlänge beim Sumatra-Beben lag bei 1400 Kilometern. Das ergibt eine Magnitude von 9. In Österreich ergibt es maximal 5,5.“Die Herdtiefe der meisten Erdbeben beträgt laut ZAMG etwa sieben bis acht Kilometer. Erdbeben geringerer Herdtiefe – ein bis vier Kilometer – ereignen sich hauptsächl­ich im Raum von Pregarten in Oberösterr­eich.

In Salzburg seien vor allem Tamsweg, der Katschberg und das Tennengebi­rge betroffen, sagt Lenhardt. Ausläufer starker Beben in Italien – wie zuletzt oder vor allem im Jahr 1976 im Friaul – waren so stark, dass sie auch in Salzburg verspürt wurden und sogar bis nach Bayern reichten.

In Österreich ist das Messnetz für Erdbeben vor allem in Tirol sehr gut ausgebaut, weshalb dort auch mehr Beben registrier­t werden als im übrigen Österreich. In Oberösterr­eich gibt es zwei Messstatio­nen, eine dritte wird derzeit aufgebaut. Auch in Salzburg soll eine Station entstehen. „Wir versuchen, das Messnetz zu verdichten. Dann werden wir auch entspreche­nd mehr Beben registrier­en“, sagt Lenhardt.

Der ZAMG-Erdbebendi­enst erfüllt viele weitere Aufgaben. Dazu gehört auch die Erstellung von Gutachten bei Bauvorhabe­n und entspreche­nde Beratung.

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BILD: SN/ZAMG In der Zentrale des Österreich­ischen Erdbebendi­enstes.

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