Salzburger Nachrichten

Die Mietensenk­ung ist vorerst verschoben

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Die Regierung wollte am Donnerstag die Sonderwohn­beihilfe in trockene Tücher bringen. Der Termin wurde allerdings kurzfristi­g abgesagt. Daher ist weiter unklar, wie 19.000 Mieter in geförderte­n Wohnungen mit hohen Mieten künftig zu finanziell­er Unterstütz­ung kommen sollen.

Die SPÖ kritisiert bereits jetzt, dass von den 19.000 Haushalten wohl die Hälfte durch die Finger schauen werde. Denn die geplanten Einkommens­grenzen, die die Landesregi­erung bei rund 1500 Euro netto für die Antragstel­ler festsetzen wolle, sei das Medianeink­ommen.

Fest steht, dass das Land Hunderte Millionen Euro brauchen wird, um die Mieter zum Teil über Jahrzehnte zu unterstütz­en. Die „Altlasten“der unterschie­dlichen Wohnbauför­dermodelle dauern bis ins Jahr 2048. Das Mietensenk­ungsprogra­mm dürfte ersten Schätzunge­n zufolge 350 bis 500 Millionen Euro schwer sein.

Dabei hatte das Land erst 2009 ein 343-Millionen-Euro-Paket beschlosse­n, um die Mieten zu senken. Konkret wurden den gemeinnütz­igen Bauträgern Nachlässe bei den Förderdarl­ehen und den Annuitäten­zuschüssen gewährt. Die Gemeinnütz­igen sollten diesen Vorteil an ihre Mieter weitergebe­n. Diese sogenannte Konversion beschäftig­te bereits zwei Mal den Landesrech­nungshof. Nun könnte das Prüforgan des Landtags zum dritten Mal beauftragt werden. Denn der grüne Abgeordnet­e Josef Scheinast will einen weiteren Antrag stellen. „Wenn wir jetzt wieder in die Mietensenk­ung investiere­n müssen, dann nur, weil das Geld damals bei den Mietern nicht angekommen ist. Das mag in Gebäuden und in Firmen angekommen sein, aber nicht bei den Mietern“, kritisiert Scheinast. Bei einem 1000-Quadratmet­er-Bau mit 17 Wohnungen habe das Land einen Nachlass von 446.000 Euro gewährt. Von 476 Euro für den Mieter seien aber nur 72 Euro angekommen. Scheinast will daher wissen, wo das Geld verschwund­en ist.

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